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548 MYSTERIEN*
MYSTERIEN.
den.** ß. auch oben den Artikel
: Corporation!]
[In der Einleilnng zu der
Schrift: ,,die Hebräischen
Mysterien" tu s. w. (s. oben
im gegenwärtigen Bande S.
119, Sp. b, und. S. 515, Sp.
b!) sucht Br. Decius den
Begriff des Wortes: Mysterien
, in Bezug auf die Frei-
maurereif weil derselbe
„gleichsam denMittelptmct
ausmache, um den sich alle
freimaurerischen Systeme
drehen/' S. 5 — 17, fol-
gendermafsen zu bestimmen
. —
Mysterien heifsen unteT uns
die Feierlichkeiten unserer Aufnahmen
, die Ceremonien unserer
Versammlungen, die Hieroglyphen
auf unserm Tapis,
die Arbeiten unserer Grade,
die geheimen Wissenschaften,
die man uns verrnuthen läfst,
die Aufschlüsse, die man uns
giebt, und die, welche man
uns verspricht; kurz, fast Alles
, was man in unserm Heiligt
hume sieht, hört und thut,
kömmt unaufhörlich unter dieser
Benennung vor. Allerdings
mufs ein gemeinschaftlicher
Grund da seyn, warum wir
allen diesen Dingen einen gemeinschaftlichen
Namen beilegen
; und dieser Grund mufs
unstreitig das Etwas seyn, was
wir uns bei dem Worte: Mysterien
, denken oder doch denken
sollten. Allein, wenn wir
einerseits die Gleichgültigkeit,
mit der dieses Etwas von einem
Theile unserer Brüder vernachlässiget
, andererseits aber
die Schwärmerei, bedenken, womit
er von einem andern Theile
gernifsbraucht wird: so können
wir uns unmöglich verbergen
,^ dafs sich die Ersteren
nicht viel mehr, als Nichts,
und die Letzteren offenbar zu
Viel, dabei denken müssen."
,,Indefs giebt es noch eine
beträchtliche Anzahl von Brüdern
, die zu Keiner dieser beiden
Classen gehören und nichtsdestoweniger
mitten im Hei-
ligthume unsers Ordens viele
Schwierigkeiten finden, den
Gegenstand unserer Mysterien
mit befriedigender Gewifsheit
kennen zu lernen. Diese sind»
es, die sich's vorzüglich zum
Geschäfte gemacht haben, die
Mysterien der Alten zu studi-
ren, um in denselben, wo
nicht die Auflösung, doch wenigstens
brauchbare Winke und
Erörterungen über manches
maurerische Problem zu fin^
den. Ich getraue mir nicht,
zu bestimmen, wieweit man
auf diesem Wege kommen
dürfte: aber ich wage es, zu
behaupten, dafs ihn der gewöhnliche
Gang der bisherigen
Untersuchungen verfehlt
habe. Man hat die vorgefafs-
ten und verworrenen Begriffe,
die man in gewissen Maurerschriften
und Systemen eingesogen
hat, dabei zum Grunde
gelegt, die verschiedenen Arten
der alten Mysterien, sowie
ihre verschiedenen Zustände,
vermengt, — Pflanzscliulen esoterischer
Philosophie mit geheimen
Gaukelbuden des Aberglaubens
und Zusammenscliwö-
rungen herrschsüchtiger Pfaffen
verwechselt; man hat endlich
die Bruchstücke, die von
der Geschichte der alten Mysterien
auf uns herabgekommen
sind, durch Phantasie ergänzt
und sich begnügt, unter denselben
zufällige Aehnlichheiten
mit maurerischen »Ceremonien
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