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558 MYSTERY,
MYSTICISMUS.
hinübergetragen worden. Man
kann es zu seiner Zeit in jedem
christlichen Orte finden; aber
man mufs es nicht in Jßleusis
.suchen." u. s. w. — Man vergleiche
hierzu oben im Artikel:
• Geschichte,- S. 395 —- 404,
auch die Artikel : Eleusinien,
Lawrie u. s. w.!J
[Was der Hamburger
Gr ofsm erster Schröder unter
dem Mystery der Freimaurerbrüderschaft
verstand,
findet man oben im. Artikel:
Meister, S. 427, Sp. a,
angeführt. Herder nannte
es in der „Adrastea", B. 4,
St. 2, in dem Gespräche :
Salomon's Siegelring, (S.293
— 309) S. 294, ein Kunst-
geheimnifs, welches er S.
299 mit den Worten andeutete
:
„Einzeln ist der Mensch ein
schwaches Wesen, aber stark
in Verbindung mit ändern. Einsam
mühet er sich oft umsonst;
— ein Blick des Freundes in
sein Herz, ein Wort seines Rath
es, seines Trostes weitet"
(erweitert) ,,urid hebt ihm den
niedrigen Himmel, rückt ihm
die Decke des Traurens hinweg
. —- Im Namen der Verbrüderung
liegt also die Kraft,
— im Namen der Meisterschaft
noch vielmehr. Der Meister,
der, seine Gesellschaft, ihr
selbst unmerklich, mit seinem
Geiste zu beseelen, weifs und
durch sie auf die menschliche
Gesellschaft unsichtbar wirket;
eine Verbrüderungdie diese
Macht von ihm empfängt oder
(soll ich sagen? ) diese Kunst
lernet und sie, wo es seyn soll,
ausübet. — Jener wird, wie
das Ritual sagt, die Sonne
am Himmel, diese der Kitt, das
Cement, der menschlichen Gesellschaft
. Schöne Veredlung
des Namens: Caemejitarii, den
in den Diplomen früherer Zeit
die Maurer führten!41]
Mysticismtjs , Mystik,
ist die Geheimlehre des
Göttlichen und der unmittelbaren
Gemeinschaft des
Menschen mit dem Übersinnlichen
.
[ Hier einige Stellen aus
deutschen Schriften zur Erläuterung
dieser Wörter! —
1) In der ,,neuen Leipz.
Lit. Zeit." v. J. 1806, St.
7£, erklärte derRecensent
den Mysticismus durch eine
auf dunkeln, der Leitung des
Verstandes , wie der Vernunft
, sich entziehenden Gefühlen
beruhende Vermischung
des Physischen mit
dem Moralischen, und die
Mystikerfür Leute, die durch
die hergebrachten Vorstellungen
nicht befriedigt wurden,
aber sich in jLb sieht des Bessern
, welches sie ahnet en,
nicht ganz perstanden und
defshalb die Hülse pon der
Frucht nicht zu sondern permochten
, mit dem Zusätze:
„Der Philosoph, a]s solcher,
versteht sich selbst und verfolgt
seine innern Erscheinungen bis
zu ihren einfachsten Gründen ;
und wenn er auch die Schätze,
welche ihm der Mystiker darbietet
, nicht verschmäht: so
wird er doch nicht selbst Mystiker
. Die ächtphilosophische
Benutzung des Mysticismus be-
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