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hielt ich untrügliche Beweise für das Doppelspiel,
das sie getrieben hatten, und dessen sie überführt
worden waren.
Es kann wohl nur eine Meinung, nur ein Urteil
geben über Menschen, die sich mit sorgfältig
verheimlichten Aufträgen in ein blockier- \
tes, von inneren Krämpfen und erbarmungslosem
äußeren Krieg durchschütteltes Land, in dem eine
neue Welt sich vorbereitet, in dem 150 Millionen
Menschen geistig befreit worden sind von jahrhundertelanger
dumpfer Unwissenheit, einschleichen
, um ihre kleinen privaten Interessen zu
befriedigen. Zehnfach aber, hundertfach muß man
solches Treiben verurteilen, wenn sich Publizisten
seiner schuldig machen. Die Publizistik dieser
Zeit hat die Aufgabe, Klarheit zu verbreiten,
schonungslos und getreu das Sublime wie das
Entsetzliche, aus dem diese Zeit sich zusammensetzt
, darzustellen und zu verkünden. Wer heute
nicht wahr und klar zu reden weiß, mit geheimen
Plänen und Instruktionen in der Tasche lächelnden
Mundes sich unter ein gequältes Volk mengt,
begeht das Verbrechen wider den Geist, für das
Kerker nur eine gelinde Strafe ist. All dies muß
ich voraussenden, weil ich selbst im Auftrage
eines bürgerlichen Konzerns, des „United Telegraph
", der der großen amerikanischen Zeitungsorganisation
„United Press" affiliiert ist, nach
Rußland kam und die Zweideutigkeit, in die
manche Vorgänger uns Nachfolgenden versetzt
hatten, lange Zeit zu spüren bekam und zu büßen -
hatte.
Hindernisse anderer Art türmten sich mir noch
in den Weg. Ich will eines kurz schildern, weil es
charakteristisch ist für die unvorhergesehenen
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