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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/holitscher1921/0030
dung und das sogenannte „technische Filztuch"
für die Papierfabrikation. Die Herstellung dieses
letzteren — eines schweren weißen Filzes von
zwei Finger Dicke, der eine endlose Rolle darstellt
— erfordert eine bestimmte Maschine zum
Aufrauhen des Stoffes. Diese Maschine heißt
Rollkardenmaschine und stellt einen Zylinder aus
Metall dar, an dem distelfürmige biegsame Siachel-
spulen befestigt sind. Das Tuch wird über diese
Disteln gezogen, die die Fasern des Tuches aufrauhen
. Die Maschinen, die aus Bury in England
bezogen worden waren, waren nicht mehr zu
gebrauchen. Die Arbeiter in der Fabrik zimmerten
nun aus Holz ähnliche Zylinder zusammen
und befestigten an ihnen wirkliche Disteln, die
aus einem entfernten Gouvernement herbeigeschafft
und natürlich einer raschen Abnutzung
ausgesetzt wTaren. Diese Maschine, primiüv, naiv,
wie von irgendeinem Robinson Crusoe zusammengesetzt
, kam mir als rührendes Symbol der
Not und der Tugend des neuen Rußlands vor.

Ich besuchte diese Fabrik mit dem ehemaligen
Volkskommissar der ungarischen kommunistischen
Regierung, dem ausgezeichneten Volkswirtschaftslehrer
Professor Varga. Wir fuhren unangemeldet
dort hinaus und konnten einen genauen
Einblick in das Getriebe so der Arbeit wie
der Verwaltung gewinnen. Von 6100 Spindeln arbeiteten
zurzeit nur 3000. 1600 Arbeiter lebten
mit ihren Familien auf dem Gebiet um die Fabrik.
Viele Maschinen standen still, weil es an Werkzeugen
mangelte, die fehlenden Bestandteile zu
erneuern. So z. B. mußte der endlose Filz, von
dem ich sprach, da die Maschinen zum Zusammenweben
des Filzes nicht funktionierten und

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