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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/holitscher1921/0031
nicht zu ersetzen waren, von Hunderten von
Arbeiterinnen zusammengewebt werden. Da saßen
sie nun auf langen Bänken in einer Reihe und
fügten mühselig Faden um Faden der beiden
Enden des Tuches zusammen. Eine unendlich
monotone und mühselige Arbeit, bei der es zu vermeiden
war, daß Knoten in das Tuch gelangten,
weil dann das Papier, das über diese Tuche
laufen muß, natürlich zerrissen wäre. Mir fiel
bei dieser Verrichtung ein Wort ein, das ich in
Moskau gehört hatte: „Wenig Maschinen, viel
Menschen — viel Maschinen, wenig Menschen.
Unser Problem ist einfach: wir haben enorme
Mengen Menschen, wir brauchen die Maschinen
nicht."

Die Arbeiterinnen dieser Fabrik hatten pro Tag
ein Minimum von 7i/2 Arschin Gewebe abzuliefern,
erhielten dafür einen Minimaltagelohn von 121
Rubeln 20 Kopeken. Um die Produktion zu heben,
wurde ein Prämiensystem eingeführt, welches die
Bezüge bis zu 400 Prozent des Lohnes steigern
konnte. Zu Zeiten der erhöhten Produktionsnotwendigkeit
wurden 40 Überstunden monatlich bei
25 monatlichen Achtstundentagen geleistet. Vor
der Einführung des Prämiensystems hatte bei den
männlichen Arbeitern die tägliche Produktion
einen Durchschnitt von 12 Arschin betragen,
nach der Einführung des Prämiensystems betrug
der Durchschnitt 15 bis 17 Arschin. Jeder Beamte
und Arbeiter hat pro Kopf seiner Familie
Anspruch auf 11 Szazn Landes zur eigenen Bebauung
im nächsten Umkreis der Fabrikniederlassung
. Das hatte seine Vorzüge und Nachteile.
Da die Lebensmittelbelieferung oft eine gänzlich
ungenügende war und zumal die Arbeiterinnen

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