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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/holitscher1921/0055
die Tat der Kasaner Genossen von einer blenden
den, die Jahrhunderte überglänzenden Schönheit
umflossen. Wir achteten atemlos auf die Brandung
, den Glanz, der aus dem Nordlicht herübcr-
schwellen sollte zu den Proletariern der anderen
Länder; wir hofften, glaubten und warteten.

Als ein Jahr später Genosse Schljapnikow, dei
Führer der russischen Gewerkschaften vor dem
Vorstand der U.S.P. Deutschlands in Berlin einen
Vortrag über Rußlands ökonomische Lage und
Arbeitsprobleme hielt, fragte ich ihn in der Diskussion
, warum er es verabsäumt habe, über die
kommunistischen Samstage zu sprechen. Ich bekam
eine Antwort, die mich verwirrte und verstummen
ließ; sie war ungenügend und vage und
schien mir auf den Wesenskern nicht einzugehen.
Stand doch der kommunistische Samstag vor
meinem Gewissen als etwas Leuchtendes, Heroi
sches, als ein Beispiel von antiker Größe, denn ich
wußte ja, was es für arme, hungrige und übermüdete
, dabei träge geborene und jahrhundertelang
mißhandelte Menschen heißt, freiwillig noch
Bürden auf sich zu laden, das einzige hinzugeben,
was sie besitzen, ihre Arbeitskraft, und immer
wieder Arbeit — für eine Idee, für die Idee!

Als ich Anfang September 1920 nach Moskau
kam, erkundigte ich mich nach dem Subbotnik
und nahm auch bald darauf an dem kommunistischen
Samstag der Beamten, Arbeiter und Angestellten
des Auswärtigen Amtes, dem ich zugeteilt
war, teil. Nachmittags um drei Uhr begab ich mich
zum Hotel Metropol, dem zweiten Sowjet-Haus,
in dessen Seitenflügel das Auswärtige Amt untergebracht
ist. Unterwegs hielt mich ein Schau
spiel, eine kleine Episode auf. Auf dem Platze

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