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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/holitscher1921/0105
Marxisten. Ginge es nach ihnen, die Dichtkunst
dürfte nur dem Ausdruck der reinen proletarischen
kommunistischen Klassenideologie dienen.
Also wiederholen wir ganz einfach: kommunistisches
oder kollektivistisches Fühlen und eben*
solche Produktionsweise statt der bisher geltenden
individualistischen. — In diesem Sinne soll
die Kunst der Zukunft aus dem proletarischen
Geiste der Gemeinschaft, welcher sich am stärksten
in den großen Fabrikbetrieben ausbildet und
anzutreffen ist, erblühen — organisiert werden,
wenn man das so nennen darf.

Eine Genossin erklärte mir einmal: daß der
Säemann, der auf dem Felde einsam unter der
Sonne geht und sein Lied im Rhythmus seiner
Schritte und der Armbewesrungen, mit denen er
die Körner auswirft, singt, keineswegs jene Dichtung
produzieren kann, auf die es der Gemeinschaft
der Zukunft ankommt. Seine Art, sich zu
bewegen, zu dichten und zu singen sei eine im
höchsten Grade individualistische. Die Dichtungform
, die das Lied abzulösen berufen sei,
sei der Gesang: der Gesang der Masse, aus dem
Marschschritt gemeinschaftlich vorgehender Soldaten
geboren oder aus dem rhythmischen
Stampfen und Schwingen, von dem ieder mitgerissen
wird, der längere Zeit in der Maschinenhalle
einer großen arbeitenden Fabrik verweilt.
Das Zusammenleben und Arbeiten im Betrieb, im
Takt der surrenden Transmissionen und schlagenden
Kolben, mit gleichbeschäftigten und gleich-
gestimmten Kameraden soll also den Rhythmus
der Dichtwerke der Zukunft bestimmen, wie es
heute den Geist der Organisation — und mit dem

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