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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/holitscher1921/0138
fugisten —* jede Schule überbietet die andere in
der Geringschätzung sämtlicher übrigen. Die
Dichter-Ästheten verachten die proletarischen als
Stümper und talentlose Horde, die proletarischen
erklären sie wieder für Akademiker und Gegenrevolutionäre
. Von einer entzückenden Dolmetscherin
begleitet, erschien eines Tages eine
der Hoffnungen der jungrussischen Lyrik in
meiner Behausung, um mir über die Literatur
des heutigen Rußlands Auskunft zu geben. Der
junge Dichter spielte offenkundig vor der Übersetzerin
den grimmigen Recken; aber auch sonst
reagierte er auf meine Erwähnung anderer
Dichterpersönlichkeiten als der seinen durch Zerschlagen
meiner Möbel. Von ihm erfuhr ich,
daß die proletarischen Dichter samt und sonders
verkapptes bürgerliches Gesindel seien, das in
dem Augenblick, in dem es den Erfolg von fern
gerochen hatte, mit dem Ansinnen an die Sowjets
herangetreten sei: es möchte ein Haus in der
Krim zur Verfügung gestellt bekommen, nebst entsprechendem
Pajok natürlich, um dort, fern von der
Not des Landes, idyllisch und nach Herzenslust
seine miserablen Gedichte produzieren zu können.
Als ich den jungen Dichter nach seiner eigenen
Stellung zum Problem der proletarischen Ethik
befragte, erklärte er mir, daß er in einigen Wochen
einen Gedichtband anonym herausgeben werde —
so fasse er den Dienst für die Gemeinschaft auf.
Er unterließ es nicht, mir Titel und Inhalt seines
Werkes mitzuteilen — und entwich auf meine
Bemerkung hin, daß damit die Anonymität doch
unrettbar durchbrochen sei, zornig aus meinem
Zimmer. Ich las dann eines seiner Gedichte aus
dem später erschienenen Band, in einer der von


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