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und Wand, und wenn Mutter oder Tochter den
kranken Vater in der Klinik besuchen wollten,
konnte es immer nur eine tun, weil die andere
derweil, ohne Schuhe, daheim bleiben mußte.
Woher kommt es denn, daß solche Vermögensunterschiede
, denn anders kann man es ja nicht
nennen, zwischen Individuen der, wie man annehmen
muß, gleichmäßig entrechteten Bourgeoisie
klaffen? Ich gebe zu, daß diese Frage
einigermaßen naiv klingt und vielleicht auch manchem
ein Lächeln entlocken wird. Es ist aber
eine Frage an die Apostel des Systems. Wenn
die letzten noch vorhandenen Habseligkeiten der
niederen Bourgeoisie nämlich gegen Lebensmittel
an die Bauern abgegeben sein werden, wird ein
Teil, vielleicht gerade der wertvollste der ehemaligen
Bourgeoisie wol „proletarisiert" sein —
aber die Spekulanten, die Kapitalkräftigeren der
ehemaligen Bourgeoisie werden immer noch
obenauf schwimmen und ihre alten Lebensgewohnheiten
wie auch die Formen ihrer äußeren
Existenz keineswegs ' aufgegeben haben. Wann
wird diese Schicht der Bourgeoisie und mit welchen
Mitteln zur Kapitulation gezwungen werden?

Ein utopischer Gedanke besagt, daß, wenn erst
die Habseligkeiten der ehemaligen Bourgeoisie,
die sich gegenwärtig bereits zum größeren Teil
in den Händen der Bauernschaft befinden, verbraucht
und verfallen sein werden und falls bis
dahin die Arbeit in den Fabriken und die Bebauung
des Bodens nicht nach dem Prinzip der
einander in der großen Gemeinschaft stützenden
Menschen durchgeführt sein wird — die
Herstellung des Notwendigsten im Hause selbst
und durch die Bewohner des Hauses wird durch-

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