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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/holitscher1921/0213
seinem Gefolge hat. Am schwersten gewöhnt sich
die Bourgeoisie an diese Ereignisse, weil sie sich \
durch den Terror am nächsten bedroht fühlt.
Die Bourgeoisie, die unter den Zaren die Fakta
Sibirien, Schlüsselburg usw. ohne besondere ,
Aufregung hinnahm, flucht jetzt aus gekränktem
ethischen Bewußtsein dem Terror der Bolschewiki,
der in seinen Ergebnissen nicht den hundert*,
sten Teil von dem ausmacht, was der Terror
der Weißen an den Grenzen und in den besetzten
Gebieten unter dem gesinnungstreuen Proletariat
und nicht zuletzt unter der Bourgeoisie anrichtet.
Indes, wie ich sagte, man stumpft ab. Gegen den
Anblick der Gefangenentrupps, die man zuweilen
am frühen Morgen in der Nähe der Bahnhöfe,
der großen roten Gefängnisse, von wenigen Bewaffneten
bewacht, tristen Zuges durch die Straßen
marschieren sieht. Gegen die Kunde von
Verhaftungen und Exekutionen von Personen aus
dem weiteren und näheren Bekanntenkreis. Das
Fatalistische, das dem halborientalischen Russen
im Blut liegt, teilt sich, auf dem Wege durch die
Vernunft, die die Notwendigkeit eiserner Maßregeln
erkannt und einsehen gelernt hat, gar
bald und in wuchtiger Schwere auch dem West-
europäer mit. . . .

Besteht ein Unterschied zwischen einem Volks
heer und einer terroristischen Regierungsbehörde
? Beide vernichten Menschenleben, beseitigen
Feinde, die sich an der Idee vergreifen;
schuldigere Schädlinge im Lande selbst, als an
den Grenzen, das ist gewiß. Man lasse die Bolschewiki
in Ruhe ihre großen Kulturaufgaben, die I
eine sittliche Umwälzung der Welt bedeuten,

14 Holitsicher, Drei Monate in Sovrjet-RtLßland


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