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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/holitscher1921/0248
Ehe ich Moskau verließ, erfuhr ich von Bekannten
, die in verschiedenen Kriegsgefangenen-
Austauschmissionen der ehemaligen österrei
chisch ungarischen Nation beschäftigt waren, daß
(größtenteils ungarische) Genossen an den Grenzstationen
Rußlands aus den Transporten zurückbeförderter
österreichisch-ungarischer Kriegsgefangenen
die Offiziere ungarischer Nationalität
herausheben und entweder an Ort und Stelle

\ internieren oder sie nach Moskau oder Petersburg
zurückschicken — während die Mannschaften
ordnungsgemäß in die Heimat, die sie seit sechs
Jahren nicht mehr gesehen hatten, zurückbefördert
wurden. Dieser Akt der Willkür der russischen
und ungarischen Genossen erschien mir unmenschlich
und unbegreiflich. Jch nahm mir vor,
nach Kräften Abhilfe zu schaffen.

Ich war erst einige Tage wieder in ^Berlin, da
zirkulierte ein Aufruf, der von den besten Namen
des geistigen Europa, den bewußten „besten
Namen" unterfertigt werden sollte. Es handelte
sich in diesem Schriftstück um einen Appell an
die Menschlichkeit und Einsicht der Horty-

( regierung Ungarns, die soeben zehn ehemalige
Volksbeauftragte der ungarischen Kommune
, darunter die Mehrzahl Sozialdemokraten
und nicht Kommunisten, teils zum JTode durch
den Strang, teils zu lebenslänglichem Kerker verurteilt
hatte. Bald darauf stand in den bürger-

i liehen Blättern des In- und Auslandes der Appell
der besten Namen — diese waren gesperrt gedruckt
— zu lesen. Zur selben Zeit aber saß in
Reval eine ungarische Regierungskommission mit
dem Beauftragten Sowjet-Rußlands ^Litwinow beisammen
und unterhandelte. Litwinow hatte den

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