Freiburger historische Bestände - digital

Von äginetischen Bildern redet bekanntlich Paüsanias mehrmal,
und bemerkt an ihnen eine Eigentümlichkeit in der Werkführung *),
sonst Kunststyl genannt, die er aber nicht näher bezeichnet Den
Mangel ersetzen uns die auf Aegina gefundenen Bildwerke, und ergänzen
eine Lücke in der Geschichte der griechischen Biidnerei.
Die Gleichförmigkeit des Kunststyles macht sich auf den ersten Antritts
-Stufen zur Kunstübung durch Nachahmung von Werken, die
Wohlgefallen und Bewunderung erregen, und wird sohin durch Schule
und Unterricht fortgepflanzt und gepflegt. In diesen Schranken des
Bräuchlichen bewegt sich die Kunst unter Völkern und Völkerstämmen
durch kürzere und längere Zeiträume, bis sinnige Männer die Fessel
des Herkommens und der Angewöhnung zerbrechen, die Natur belauschen
, und durch ein treues Auffassen ihrer Darstellungen sich
allmählig der Wahrheit nähern, und endlich sich zur Naturverklärung
erheben. Auf diesem Wege entledigt sich die Kunst des Zunftge-
mäfsen, und gelangt in Anschauung, Anordnung und Ausführung zur
Freiheit. Also gingen alle Schulen 4er Griechen nach und nach in
einer einzigen auf. •

Der griechische Kunstrichter, auf den wir uns vorhin berufen
haben, stellet die äginetische und die älteste attische Schule einander
gegenüber, welche beide sich durch etwas liebliches oder eine Manier
ankünden; aber yon einer dritten, von ägyptischer Art und Weise,
sich deutlich unterschieden 2). Eben so brachte ein Römer die Stand-

0 Pausan. L. X. c. 36. n. 3. eQyccaicc cuyivatct und L. VIIL c. 53. n. 5. Tqonog
de TijQ SQyuoiag 6 aiyivcciog xccXovfiavog vtz hXXrjvcov*

*) Pausan. L. VII. c. 5. n. 3. ayccXfia ovze toig xccXov/ievoig Aiywctioig^ ovze
zü)v Azzixcov toig ctQxcciozazotg e/ncpeQsg, ev de %i xcci ccXXo, axQißcog eaziv
Aiyvmiov. Paus. I. c. 42. n. 5. o y.ev de TLvd-iog xaXovftevog (ATcoXXmv}
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