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Pallas auf Aegina steht; der Tempel hinwiderum beleuchtet den
Inhalt des mimischen Schauspieles der sprachlosen Gestalten.
Ueber den Styl dieser Werke, da mir dermalen die Zeit nicht
verwilligt, ausführlich zu sein, mufs ich noch kurz bemerken, dafs
sie in eine Uebergangsperiode fallen, in*der die Kunst sich des dä-
dalischen oder, wenn man lieber will, des ägyptischen Handwerkszwanges
entledigt hat. Man hatte noch nicht lange gelernt , den Steinbildern
Bewegung mitzutheilen. Auf dem Forum zu Phrgalia sah
man ein Standbild von Stein zur Ehre des PancratiasteifrAitRACHioisr,
der vor der LIV Olympiade schon zweimal gesiegt hatte, in dieser
aber durch ungesetzliche Kampf weise seines Gegners unterlag. Darum
erkannten ihm die Kampfrichter auch dieses Mal den Sieg zu. Er
hatte nun das Recht zu einer Statue erlangt, die ihm auch ward.
Die Beschaffenheit waren niir
s^Pi^ "und die Arme an die Rippen bis
abwärts an die Schenkel angeschmiegt 35). Es ähnelte durchaus, wie
wir sehen , den hölzernen ..JSiläef» ^dG$^Itei>ä&m:^'''&&t ^^tiesene
Meister arbeitete noch Alles aus einem Block , auf dessen Aufsen-
linien er beschränkt war, und hatte noch nicht auf Mittel gedacht^
seinen Kidern Glieder anzusetzen, und (Jen unbehilflichen Gestalten
auf diesem Wege Thätigkfeit und Belegung zö geben. Wir ersehen
am A&bachion den Zustand der Steinbildnerei unter den Grieche»
in der LIV. Olympiade; von da bis zur LVIsten, der Zeit der Erbauung
des Tempels auf Aegina, hatte man sich nicht allein über
die Befestigung der Glieder^erstßkdi^, den Armen und Befneii
willkürliche Bewegung zu geben gewußt, soiidern auch de»KSrpärrt
Haltung und Stellungen, wie es die jedesmalige Handlung verlangte.
Wie man einmal über die mechanischen Handgriffe, einzelne
**) Pjujsan. t. VIII. c. 40.
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