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aufzunehmen vermochte. So viele Trümmer konnten sich nur anhäufen
, wenn in den östlichen Intercolnmnien Bilder aufgestellt waren.
Der Eingang in die Tempel wurde nach architectonischen Vorschriften
immer nach Westen versetzt, wohin das Angesicht der Gottheit, welche
der Gegenstand der Verehrung war, sich richtete, um die Eintretenden
zu empfangen. Ihnen mufste die Morgensonne entgegenleuchten 36).
Von der ©stseite war somit zwischen den Säulen immer Raum für
Bildwerke, welcher im Westen wegen de£feierlichen Einzüge nicht
beengt werden durfte.
Aus dem Schutte der Ostseite thaten sich Theile einer Pallas
hervor, von jener am westlichen Giebelfelde nicht verschieden. Weiter
fanden sich zwei Frauenköpfe, geschmückt mit Diademen, denen also
Herrscherwürde zukam 37). Im Einverständnisse mit den Thatsachen
des ersten Giebelfeldes beziehe ich die Köpfe* oder die erlauchten
Besitzerinnen derselben, auf den Mutterstaat und die ins Ausland
versendete Tochter, auf Aegina und auf die Colonie zu Cydonia,
welche durch die beiden Matronen vorgebildet werden. JDie Gründung
einer Colonie war eine wi^^e,<^fe!^üng): die mit Feierlichkeiten
begangen wurde, um die fortdäuernfle!]Vcrbindung zwischen Mutter
und Tochter und die wechselseitigen Verpflichtungen und Rechte zu
heiligen. f3fl^ ^
Zum leichtern Verständnisse diesöf lMfsatzes werden die Ab-
Midungen VI und VII nach Cockerell in den Denkmälern der alten
KunsJ von C. O. Müller, radirt von C. Ostbrley. Gött. 1832. seh§
dienlich sein.
35) Vjtrtjv. de architect. L. IV. c. 5.
"I M. Wagners Bericht über die aginetischen Bildwerke, S. 36, 39.
Verbesserangen.
S. 18 Z. 12 lese man: um 510 Jahre unsere, statt 510 Jahre
unserer
S. 21 Z. 6 von unten: LXVL, statt LVI
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