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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/huschke1894/0017
Erster Theil.

Der Schädel

nach Alter, Geschlecht und Ra^e beim Säugethier und Menschen.

Leite meine Hand, gefällige Erato, dass ich leise die Schale öffne, welche
die höchste Blüthe der Schöpfung verschliesst, und waffue mein Auge mit Geistesschärfe
, dass es verständig den Dädalus der Organisation anschaue, der die
Geburtsstätte der Geschichte, die Wiege der Kunst und das mysteriöse Brautbett
ist, auf welchem Seele und Leib, die Götter des Lichts und die Kinder der
Natur ihre Orgien feiern. Reil.

Der Schädel ist ein Abdruck des Gehirns. Seine todte Schale lässt einen Schluss ziehen auf den
lebendigen Kern, den sie einhüllt. Ganz abgesehen von seinem eigenen Interesse und Recht ist er
daher zu allen Zeilen gerade vom psychologischen Gesichtspunkte aus der Gegenstand lebhafter Forschung
gewesen vom Laien, wie vom Naturforscher, vom Arzte, wie vom Philosophen.

Ich ging bei meinen Untersuchungen von dem Gedanken aus, dass der ganze Kopf ein organisches
Ganze scy, dass besonders die Haupttheile des Gehirns und seine knöchernen Decken nicht zufällig
bald so, bald anders an einander liegen, sondern vielmehr in der engsten räumlichen Beziehung zu
einander stehen, dass also bestimmte Schädelknochen bestimmten Bezirken des Gehirns entsprechen und
ein Hirnorgan unter verschiedenen Umständen beim Menschen immer mit einem und demselben bestimmten
Knochen in gleichem räumlichen Yerhältniss steht und dass man folglich von der Grösse
eines Schädelknochens auf die Ausbreitung einer bestimmten Hirngruppe zu schliessen berechtigt ist.

Ich lasse es dahin gestellt seyn, wie weit diese Anordnung durchgreift, sie ist aber gewiss die
Regel und ihre Ausnahmen können nicht sehr zahlreich seyn. 3Iögen auch vielleicht untergeordnete
Windungen sich etwas verrücken, so liegen doch wenigstens die Hauptzüge und die Haupttheile des
Hirns überhaupt gewiss immer denselben Stellen des Schädels an, selbst in den Säugethieren. So
liegl der Markknopf überall auf dem Körper des ersten Schädelwirbels Qdem Zapfentheil des Hinterhauptbeins
), so der Hirnanhang bei allen Thieren auf dem Körper des zweiten (dem TürkensatteF), so
das kleine Gehirn allcrwärls im Hinlerhauplswirbel u. s. w. Bei den Säugethieren mögen nur die sich
immer mehr nach hinten ausdehnenden Hemisphären des grossen Gehirns vielleicht andere Berührungspunkte
für ihre verschiedenen Theilc herbeiführen. Weniger wird das Alter einen solchen Unterschied
bewirken, gar nicht Geschlecht, Racc und Individualität, künstliche und pathologische Ursachen, wie
sich von selbst versteht, abgerechnet.

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