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ausgestrichen Cweil er sonst sehr mit Fett durchdrungen und verunreinigt wird). Man erhält dadurch
schöne Ahdrücke der Schädelhöhle.
Allen diesen Weitläufigkeiten und Schwierigkeiten aber entgehe ich durch den Gebrauch von
Wasser von ungefähr 4o C.
2) Nachdem die Oeffnungen des Schädels fÄ. orbitales, for. opt. elcj mit Papier oder Wachs
verstopft worden, fülle ich ihn durch das Hinlerhauptsloch, wiege das herausgegossene Wasser mit
Grammengewicht und erhalle somit den Inhalt der gesammten Schädelhöhle und das Yolum des Hirns
in Cubikcentimetern.
3) Hierauf öffne ich den Schädel (wenn ich es bei liberaler Erlaubniss zur Benutzung thun
durfte) in der Weise, dass ich statt des gewöhnlichen kreisförmigen Sägeschnitts, der durch die Mitte
des Stirnbeins führt, ihn erst an der Mitte der Kranznath, ohne das Stirnbein zu verletzen, begann
und rückwärts bis oberhalb des äusseren Hinterhauptshöckers fortführte. Dadurch
erhalte ich die vordere und hintere Schädelgrube unverletzt, giesse das Stirnbein bis an die
Kranznaht und den hinteren Rand der kleinen Keilbeinflügel voll Wasser und erhalte
dadurch das Yolum des Stirnwirbels (^Stirnbein = Dorn, kleine Flügel = Bögen und vorderer
Theil des Keilbeinkörpers zwischen ihnen = Wirbelkörper) und des Stirnhirns selbst, d.h.
des vorderen Hirnlappens bis an die Sylvische Grube.
(YVill man den Schädel mit der Säge nicht verletzen, so kann man allenfalls ein Scheitelbein
oder Schlafbein bei noch offenen Näthen heraussprengen. Doch erschwert dieses Verfahren die Operation
schon erheblich.)
3) Fülle ich ebenso die hintere Schädelgrube vom Hinterhauptsloche bis an die oberen
Ränder der Felsenbeine und an den oberen Rand der Querf urchen (sulei transversij, d. h. den Raum,
welchen das Hinterhauptshirn einnimmt, wäge das gewonnene Wasser und erhalte dadurch das Yolum
des llmterhauptswirbels und Hinterhauptshirns (mit Häuten und Cerebrospinalflüssigkeit).
CVYar ein Schlafbein mittelst kleiner Meisel ausgesprengt worden, so muss man den fehlenden
Felsentheil durch ein geformtes Stück Klebwachs ersetzen.)
4) Indem ich endlich die Summe der Gewichte sub 2) und 3) von dem Gewichte des Inhalts der
ganzen Schädelhöhle sub 1) abziehe, erhalte ich in dem Reste auch den Inhalt des Scheitelwirbels
und des ihm entsprechenden Scheitelhirns Oiekst Häuten und Hirnwasser).
Will man noch genauer seyn, so zieht man die harte Hirnhaut mit 70—80 Grmm. von der Summe
jedes Wirbels ab. Jedoch dürfte das Resultat auch ohne eine solche Subtraction hinreichend sichere
Schlüsse über die Grössenverhältnisse der drei Hauptbezirke des Schädels und Hirns zu einander gewähren
, wie man aus folgender, nach dieser Methode entworfenen Tabelle ersehen wird. Sie ist zwar klein,
aber nach Alter, Geschlecht und Raee durchgeführt und verschafft schon Einsicht in manche Verhältnisse.
Andere meiner Fachgenossen mögen sie vervollständigen. Ich habe das mir disponible Material, an
welchem mir zum Theil collegialische Liberalität die Erlaubniss zur Eröffnung des Schädels erlheilte,
soviel ich konnte, benutzt.
Aus der beigefügten Tabelle gehen nun folgende Resultate hervor:
A. Alter.
1) Dass bei'm Neugeborenen' die Schädelhöhle ungefähr i — & ist von der eines Erwachsenen,
jedoch von der Geburt bis zum zweiten Jahre schön noch einmal so gross wird, nämlich von 482
bis 999 C.-C. wächst, während das Gewicht des Schädels bis dahin sogar das Dreifache beträgt.
2) Der Hinterhauptswirbel steht im Neugeborenen noch im grossen Nachlheil gegen die
übrigen Wirbel des Schädels, indem sein Inhalt nur 58 der ganzen Schädelhöhle beträgt.
3) Ein Gleiches trifft das Yerhältniss der zwei übrigen Schädelwirbel. Der Stirn Wirbel
nimmt nur 13,898, der Scheitelwirbel dagegen 81,11* in Anspruch. Aber schon im zweiten
Jahre wächst der Hinterhauptswirbel wie der Stirnwirbel um circa 0,51
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