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offenbar auf der Stufe der Kindheit zurückgehalten, wie es vom Kehlkopfe und anderen
Organen schon bekannt ist. Die ganze Veränderung besteht in einer Hemniungskrankheit.
Die schon oben krilisirten Beobachtungen von Leuret an Wallachen bedürfen also einer genaueren
Wiederholung, um festzustellen, ob der Wallach, was mir noch sehr zweifelhaft erscheint, wirklich
das schwerste Hinterhauptshirn besitzt, und wenn es der Fall seyn sollte, wie viel Antheil daran der
Wurm und andere Theile haben. Das verlängerte Mark scheint aber dabei nichts weniger als betheiligt
zu seyn. Wenigstens berechne ich es nach den Leuret'sehen Beobachtungen am Wallach zu
318- des Hinterhauptshirns, im Hengste zu 39—40&, welcher Unterschied so bedeutend ist, dass er
nicht vernachlässigt werden kann. Auch stimmt dies Resultat mit den Ergebnissen der menschlichen
Entwickelung. Also ist durch die Castration auch das verlängerte Mark auf der Kindesstufe
zurückgehalten worden.
In demselben Falle, wie diese Säugethiere, wird man zweifelsohne die Vögel finden, sowohl hinsichtlich
des Geschlechts, als auch der Castration. Der Kapaun zeigt in der That blos 22%, der alte
Halm 2\% Hinterhauptshirn. Unwahrscheinlich ist es aber, dass eine spät erfolgende Castration in
derselben auffallenden Weise auf das Gehirn wirkt, wie eine gleich nach der Geburt vorgenommene.
Wahrscheinlich äussert eine Castration beim erwachsenen Thiere ihre Wirkung mindestens viel langsamer
auf eine derartige quantitative Veränderung der Hirntheile, eher aber auf die histiologische und
chemische Zusammensetzung.
Drittes Kapitel.
C. Grewichtsverhältniss des grossen und des eigentlichen kleinen
Gehirns.
Wenn wir das Mesocephalum (^verlängertes Mark und Brücke) und das eigentliche Cerebellum
bisher als ein Ganzes (jlas Hinterhirn) betrachtet haben, so bleibt doch die Frage auch übrig, ob
denn diese zwei Theile desselben bei den nachgewiesenen Gewichtsschwankungen, die durch Alter,
Geschlecht und Racc hervorgebracht werden, auch gleichmässig betheiligt sind. Wenn nun dieses
wohl für die grosse Commissur des kleinen Gehirns, die Brücke, möglich ist, so gilt doch nach den
Kenntnissen, die wir über die Entwickelung des Markknopfes haben, von ihm eher das Gegentheil.
Es scheint daher noInwendig, statistisch auch das Gewicht des Cerebellum und des Cerebrum mit einander
zu vergleichen. Ich gebe darum noch eine Zusammenstellung meiner Wägungen und derer von
Heid, welche ich auf Procente berechnet habe.
Weiber.
Jahre.
Zahl d. Fülle: 96.
1—9
22
10—19
9
20—29
13
50—39
11
40—49
13
50—59
5
60—69
15
70—79
4
80—90.
1.
Proc. Vcrhiilln. d,
Cerebr.: Cercbell.
91,10:8,84
88,63:11,37
89,22:10,78
89,19:10,81
M ä n n
88,97:11,03
e r.
89,48:10,52
89,05:10,95
88,69:11,31
88,07:11,93.
Jahre.
Zahl d. Falle: 118.
1—9
25
10—19
9
20—29
15
50—39
17
40—49
14
50—59
28
60—69
11
70—79
8
80-90.
1.
Proc. Verhalle, d.
Cerebr. : Cerebell.
90,63:9,37
90,53:9,47
|89,38:10,62
89
04:10,96
88,83:11,17,88,82,11,18
89,35:10,65
89,22:10,78
90,15:9,85.
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