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anderntheils hier und dort der Wurm nicht berücksichtigt wurde, wie er es wohl verdient, so gebe
ich hierbei noch einige Messungen darüber von mir selbst.
Breite des Cerebellum zur Länge des Vermis.
Kinder.
Knabe von 12 Monaten 69 : 32 Mill. 68,32 : 31,68g.
Weiber.
70 Jahre 104 : 48 Mill. 68,42 : 31,58g.
91 — 94:42 — 69,1 :30,9g.
Männer.
24 — 101 : 43 Mill. 71,5 : 28,5g.
28 — 105:45 — 70,0:30,0g.
48 — 106:47 — 69,93:30,07g.
60—70 — 104 : 37 — 73,8 : 26,2g .
70 — 103:45 — 69,6:30,4g.
77 — 113:43 — (56 hoch) 72,4 : 27,6g.
Und so habe ich die Freude, hier wieder zurückzukommen auf den oben (ß. 11) mitgetheilten
osteologischen Fund, dass der Körper des ersten Schädelwirbels (^Zapfentheil des Hinterhauptsbeins)
im Yerhältniss zum Körper des zweiten am weiblichen Schädel der Säugethiere und des Menschen
durchschnittlich länger ist, als am männlichen. Dieser Satz, welcher vor meinen Wägungen des
Wurms durch Messung gefunden wurde, findet nun seine volle Bestätigung und Erklärung durch das
Verhallen des Hirns selbst, indem darnach nicht nur das verlängerte Mark der weiblichen Thiere
länger seyn muss, sondern auch das kleine Gehirn, und zwar durch seinen Mitteltheil, den Wurm.
Dadurch und durch den ebenfalls längeren geraden Durchmesser wird das weibliche Gehirn dem kindlichen
sehr verwandt.
4) Endlich mache ich noch auf die Wirkung aufmerksam, welche die Castration in analoger
Weise ([durch Zurückhalten auf der Stufe der Kindheit) auch selbst auf Wurm und Hemisphären
ausübt. Wenn nämlich das kleine Gehirn
des Lammes an Gewicht 51,4g Wurm hat, so besitzt
das weibliche Schaf 51,7g,
der Stärbock 48,44g,
— Hammel 54,6g,
— Hengst 45,4g,
— Wallach 56,9g.
Das etwaige grössere Gewicht des Cerebellum bei den Castralen, wie es Leuret gefunden zu
haben behauptet, würde hiernach wahrscheinlich auf Rechnung des niederen Bestandtheils desselben,
auf den Wurm zu setzen sevn.
v
5) Die Säugethiere stellen sich hinsichtlich der Gewichlsproportion des Wurms zu den Hemisphären
in folgende Reihe:
Wurm.
: Hemisphären.
Fischotter
25,6
74,4g,
Schwein
32,8
67,2 g,
Hund
39—42
: 61 : 58g,
Fuchs
42—43,7
: 56—56,3»,
Katze
47—51
53-49g,
Pferd
45—54
: 55—46»,
Ziege
50
502,
Schaf
50-51
: 50—49°.
In der Klasse der Vögel sind die Hemisphären so auf ein Minimum reduzirt, dass der Unterschied
in verschiedenen Ordnungen und Gattungen mit Sicherheit nur schwer bestimmt werden kann.
Bei einem jungen Hahn aber, wo ich die Wägung sehr genau anstellte, verhielt sich der Würm zu
den Hemisphären wie 1,8 : 08,2g. Zu diesem enormen Uebergewicht des Wurms in dieser Klasse
machen den Uebergang unter den Säugelhieren die Nager und Monotremcn.
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