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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/huschke1894/0105
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condylomartiger und frei beweglicher Auswüchse (Läppchen) werden mit ihrer weiteren Verästelung
eine dicht gefügle Masse, nur die Flocken bleiben auch im Menschen solche freie Ansätze, wie bei
den Säugethieren es alle Lappen und Läppchen waren.

Ausserdem aber werden auch die Läppchen weit breiter. Bei den Alfen gewahrt man dies schon
deutlich, zugleich beginnt aber eine schiefe Stellung der Läppchen, die endlich beim Menschen, wo
sie noch mehr, ja fast nur in die Breite wachsen, in eine vollkommene quere übergehl, Jetzt
beginnen sie mehr oder weniger alle an der Horizontalfurche und laufen von da ununterbrochen fort
bis zum Wurm. Wie dieser quere Verlauf an der oberen Hälfte der Hemisphären (viereckigen Lappen
u. s. w.) auch schon bei anderen Säugethieren existirt, so tritt er von den Meerkatzen bis zum
Orang-Utang auch an der unleren Hälfte der Hemisphären immer mehr hervor und erreicht seinen
höchsten Grad im Menschentum, so dass man hier kaum mehr den anfänglichen gewundenen Typus
wieder erkennt. Fast alle Läppchen reichen bis zur Horizontalfurche und stossen hier gekrümmt mit
denen der oberen Hälfte zusammen.

Damit hätte also die Breiiedimension sich des ganzen kleinen Gehirns, auch der feineren Abteilungen
desselben, bemächtigt. Es hat den Typus, der sich Anfangs nur im Grossen und in den groben
Abschnitten aussprach, bis auf das feinste Detail ausgeführt.

Die Hemisphären haben sich weit über ihre Grundlage, den Wurm, ausgebreitet und ihre obere
Hälfte hat mit der Verdrängung der umgeschlagen en Windung von ihrem Gebiete die Ausbreitung
der unleren erreicht. Mit der Theilung des indifferenten Wurms in die zwei symmetrischen Hälften
und deren vollkommene Ausbildung, mit Erreichung der queren Stellung auch selbst der Läppchen
und Blätter des Markbaums ist die Eni Wickelung des Cerebellum geschlossen.

Je vollkommener dies im Hirn eines Menschen geschieht, desto vollkommener wird auch die Thä-
tigkeit des Cerebellum seyn. Es bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten, solchen feineren Struc-
turverhältnissen, zunächst nach Alter, Geschlecht und Race und dann auch bei Individuen von verschiedener
geistiger Begabung und bei Irren weiter nachzuforschen.

Dritter Abschnitt.

Von dem grossen Gehirn insbesondere.

Erstes Kapitel.

A. Das Gewichtsyerhältniss der Lappen oder des Stirnhirns, Scheitel-

hirns und Zwischenscheitelhirns.

Nach den Ergebnissen des Schädelbaues lässt sich erwarten, dass das Verhältniss dieser grossen
Abtheilungen des grossen Gehirns nach Alter, Geschlecht und Race bei Menschen und Thieren sich
umändern werde, wenn auch gewisse Einrichtungen und der allgemeine Typus überall dieselben bleiben
. Sie sind die Substrate für die grossen Länder des geistigen Lebens, wie ihre einzelnen Theile
für seine Provinzen, Städte und Flecken. Sie sind nicht gelrennt, weil der Schädel sie spaltet, sondern
, wenn auch alle ihre B indungen in einander überzugehen scheinen und in den mannichfaltigsten
Verbindungen sieh vereinigen. ihre Gliederung geht aus ihrem inneren Leben hervor und der Schädel
folsrt eher ihrer Einrichtung als umgekehrt. Die Svlvische Grube trennt beide so entschieden, dass
auch die Trennung mit dem Messer dadurch leichler wird, selbst nach oben hin, wohin der aufsteigende
Ast dieser Grube sich wendet. Dieser Ast ([die Uebergangswindung) entspricht zugleich der
Kranznaht der Lage nach, man wird daher sicher gehen, wenn man, diesen Ast verfolgend, in seiner

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