Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/huschke1894/0160
148

Vorderfläche hervordrängenden Seilenstränge zerstört, geht theilweis in ihre Bildung ein und erscheint
nach erfolgter Decussalion wieder als Scheidewand des verlängerten Markes und der Brücke und weiter
vorwärts noch einmal als vordere Commissur (der Streifenhügel), wenn diese nicht zugleich
das Chiasma der Riechnerven ist, wie die fibrae acusticae und das septum ftledullae oblongatae das
Chiasma des Hörnerven.

¥) Die vorderen Markslränge des Rückenmarkes gehen am verlängerten Mark wesentlich fort
als Olivenstränge zur Haube und von da in die Sehnervenhügel, nachdem sie auch an die
Schenkel des kleinen Gehirns und an die Pyramiden und dadurch wieder an die Basis der Hirnschenkel
Portionen abgegeben haben.

5) Die Seitenstränge des Rückenmarkes, von den Vordersträngen unterstützt, treten wesentlich
als Pyramiden zwischen den Ouerfasern der Brücke hindurch, kommen, durch deren graue
Massen mit neuen Markbündeln versehen, vor ihr wieder zu Tage als Basis oder Fuss der Hirn-
schenkel und treten als diese in die Streifenhügel ein, nachdem sie als runde Stränge auch
zur Haube einen kleineren Beitrag geliefert haben. Ein kleinerer Arm von ihnen aber durchbricht
nach der Durchkreuzung der Pyramiden die hintere Wurzelreihe der Halsnerven, tritt an den Keilstrang
und stellt mit dessen äusseren Arme den Schenkel des kleinen Gehirns dar.

6) Die hinteren Rückenmarksstränge 1 heilen sich schon am Halse in die zarten
Stränge und die Keilstränge. Jene gehen an der Seite der Schenkel des kleinen Gehirns vorbei
in das grosse Hirn über, was am Froschhirn sehr deutlich ist, nämlich zur Haube und mit ihr in die
Sehhügel. Die Keilstränge aber gehen theilweis in die Haube, theilweis in die Schenkel des kleinen
Gehirns ein, indem sie sich wesentlich durch die Oliven- und Pyramidenstränge verstärken, treten
aber vielleicht durch die Bindearme wieder aus dem Wurme hervor und in die Vierhügelmasse und von
da in die Sehhügel ein. Wie viel von beiden Strängen zu den Streifenhügeln sich begebe, ist nicht
erörtert. Vielleicht erhalten diese ihre sensiblen Elemente auch aus sensiblen Fasern der Seitenstränge
, wenn diese deren enthalten.

Der motorischen Bedeutung des kleinen Gehirns und der sensitiven des des grossen hat man anatomische
Beobachtungen entgegengestellt, nach welchen sich in das kleine Gehirn gerade vorzugsweise
die sensitiven hinteren Rückenmarkstränge fortsetzten. Ja, nach Blattmann *) begeben sich sogar
beim Frosch die ganzen hinteren Stränge dahin und enden daselbst. Wenn dies richtig wäre,
würden die anatomischen Thatsachen in eine grosse Collision mit den physiologischen, mit den Resultaten
der Vivisecüonen geralhcn. Allein glücklicherweise ist jene Beobachtung von Blattmann nicht
richtig, vielmehr zeigte mir eine Wiederholung derselben gerade das Gcgcnlheil. Sobald nämlich die
hinteren Rückenmarksstränge des Froschhirns an der Spitze der Schreibfeder aus einander treten,
thun sie dies nicht, um an die Seite des eine einfache Querbrücke darstellenden, hirnklappenälmlichen
Cerebellum zu gelangen und unter einem spitzen Winkel in dasselbe nach innen umzubiegen. Vielmehr
schlagen sie sich, und zwar die zarten wie die Keilstränge, um die grauen
Stränge, welche jetzt durch deren Auseinandertreten in der Tiefe der Rautengrube
zu Tage kommen, sogleich schleifenartig ganz und gar herum, um an die
untere Fläche des verlängerten Markes zu gelangen, liegen nun an dem äusseren
Rande jener Stränge und nehmen ihren Weg ganz oder gr össtenlheils zum grossen
Gehirn. Was Blatt mann dagegen für eine gerade Forlsetzung dieser hinteren Rückenmarksstränge
gehalten hat , das sind die in der Rautengrube neben einander liegenden und vorwärts laufenden
mächtigen Stränge der grauen Substanz, die sich an die hintere, convexe Fläche des Cerebellum
begiebt und sie überkleidet, weshalb diese auch eine graue Färbung hat. Sie, nicht die hinteren
Stränge, gehen nun unter der Form einer Einknickung geradezu über in das quer gelagerte Cerebellum
und bilden es seiner Hauptsache nach, stossen in dessen Mittellinie an einander und eine weisse

1) Mikroskopisch-anatomische Darstellung der Centraiorgane des Nervensystems bei den Batrachiern, mit besonderer Berücksichtigung
von Rana esculenta. Zürich, 1850. S. 77.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/huschke1894/0160