http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0033
25 —
Verhältnisse und die Maßverhältnisse der Tempel seien
aus der menschlichen Figur berechnet worden. Bei den
älteren Tempeln verhalten sich z. B. der untere Durchmesser
und die Höhe der Säule durchaus nicht = 1 : 61.
Für unsern Zweck genügt es, dass wir auf diese Weise
die Bedeutung der Symmetrie und ihre Beziehung zur
Proportion genauer kennen gelernt haben.
In der ersten Definition können wir also proportionis
ad symmetriam co?nparatio übersetzen: „dass das Maßverhältnis
auf einen bestimmten Stil (dorisch, ionisch oder
korinthisch) herausgearbeitet wird". In der dritten
Definition übersetzen wir omnia respondent suae Symmetrien
': dass alle Glieder die zu dem gewählten Stil
passenden Zahlenverhältnisse repräsentieren.
Wir kehren nun zu dem nächsten Satz, welcher,
wie es schien, sich sowohl auf die Definition der sym-
metria als auf jene der eurythmia bezog, zurück (S. 1216):
Uli in hominis corpore e eubito pede palmo digito
ceterisque particulis symmelros est eurythmiae qualitas,
.sie est in operum perfectionibus.
Es verhält sich mit der Vollkommenheit
der Bauwerke Avie mit der Eurythmie beim
in enschlichen Körper, dessen Eigentümlichkeit
in der Symmetrie auf Grund der Elle, des
Fußes, der Hand, des Fingers oder sonstiger
kleiner Teile beruht.
Um nun aber zu zeigen, Avas bei den Bauwerken
den Maßeinheiten des menschlichen Körpers als Fuß usw.
entspricht, fügt Vitruv noch hinzu (S. 12 19):
1 Vgl. Puchstcin-Koldewey, Die griechischen Tempel in
EJnteritalien und Sizilien, Berlin 1899, S. 195.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0033