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ganzen schönen Körper vereinigt. Auch diesem stimmt
der Maler bei. Sokrates fragt sodann, ob der Künstler
nun auch das Wesen der Seele (^u/Tjc rftoq) darzustellen
im stände sei. Parrhasios versteht dies falsch und meint,
Sokrates frage ihn, ob diese Abstraktion an und für sich
darstellbar sei; er antwortet: „Wie könnte man dieses
abbilden, da es weder Symmetrie noch Farbe, noch eine
der oben genannten Eigenschaften besitzt und überhaupt
unsichtbar ist?" Aus diesem Missverständnis ergibt sich
für uns, dass man, um zu einer Abbildung zu kommen,
die Maßverhältnisse oder die Proportionen und die Farbe
des Urbilds kennen muss, ohne diese ist ein Kunstwerk
undenkbar.
Auch über die Eurythmie finden wir Memorabilia
III 10 9 ff. etwas ausführlicher gesprochen. Sokrates
besucht den Waffenschmied Pistias und dieser zeigt ihm
gut gearbeitete Panzer. Sokrates fragt, weshalb Pistias
seine Panzer, welche weder stärker noch kostbarer wie
andere sind, für mehr Geld verkauft. Pistias antwortet,
dass die von ihm verfertigten Rüstungen eurythmischer
(süpuO'iJiÖTspot) seien als andere. Wodurch zeigt sich
aber dieser Rhythmus, fragt Sokrates, durch das Maß
oder durch das Gewicht? Denn wenn du sie passend
machst, kannst du sie doch, wie ich glaube, weder alle
gleich noch gleichförmig machen (od yap Sfj iboog ye 7cdvtas
ooSe ojxoious o\\xa.'. as jcoistv, st ys dpfiöruovTac Ttoieic). Natürlich
mache ich sie passend, erwidert Pistias, sonst wäre
ja ein Panzer nicht brauchbar. Aber es gibt doch, fährt
Sokrates fort, eurythmische und unrythmische menschliche
Körper, wie macht man nun für einen unrythmischen
Körper einen Panzer, der zu gleicher Zeit passend und
eurythmisch ist? In dem Passenden liege eben das
EuL'ythmische (6 apjJickuov ydp law eupo^oc), meint der
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