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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0059
Schmied. Dann scheinst du mir, sagt Sokrates, nicht
von einer Eurythmie an und für sich zu sprechen, sondern
von einer, die sich nur auf den Gebrauchenden bezieht
, so wie man sagen kann, dass ein Schild oder ein
Mantel eurythinisch sind für denjenigen, dem sie passen.

Obwohl eine positive Definition aus diesem Gespräche
nicht zu gewinnen ist, sehen wir doch, dass hier von
zweierlei Schönheit die Rede ist. Erstens eine Schönheit
an und für sich (yb supoO-^ov xa{>' saotd), welche auf
bestimmten Maß- und Gewichtsverhältnissen beruht und
mit der symmetria des Vitruv zu vergleichen ist, ex
ipsius operis membris conveniens consensus. Zweitens
aber finden wir eine Schönheit, die sich den Umständen
anpasst und also, obwohl dieses nicht ausdrücklich erwähnt
wird, mit adjectiones und detractiones arbeiten
muss. Die Abweichungen des Körpers, welche Aende-
rungen in den Verhältnissen des Panzers bedingen, sind
vergleichbar mit den optischen Täuschungen in der
Architektur. Diese zweite Schönheit, die Sokrates tö
sopo-9-ixov Trpöc töv y_pco[j.svov nennt, stimmt also mit der
eigentlich vitruvianischen eurythmia (eommodus in compo-
sitionibus unpectus) überein.

In Griechenland hat also schon im 4. Jahrhundert
II) der Kunst dasselbe System geherrscht, das wir bei
dem römischen Baumeister überliefert finden.

Plato.

Es schließen sich diesen bei Xenophon überlieferten
Aeußerungen aus dem sokratischen Kreise wie von
selbst die platonischen Anschauungen an. Wie schwer
es aber ist, Piatos Gedanken über das Schöne und die
Kunst zu einem einheitlichen aesthetischen System zu
vorarbeiten, ist schon von allen, die sich mit den Schön-

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