Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0070
62

Was der Zuschauer hier wissen muss, um ein Werk
der bildenden Kunst beurteilen zu können, entspricht
natürlich dem, was der Arbeiter bei dem Aufbau zu tun
hat. Hier finden wir also wieder unter dem gemeinsamen
Namen tot£i? die beiden Begriffe, welche Vitruv
ordinatio und disposilio nannte, mit der größten Genauigkeit
definiert.

Wenn man aber schon weiß, dass ein Gemälde oder
eine Statue einen Menschen darstellt, und dass sie alle
ihre zugehörigen Teile, wie auch ihre Farben und Formen
in künstlerischer Weise erhalten haben, so weiß man
denn noch nicht notwendigerweise, ob sie schön sind
oder inwieweit ihnen Schönheit fehlt. Wäre dieses der
Fall, so wird mit Ironie gesagt, so wären wir alle Kenner
des Schönen (Ges. 669 H. B).

Dass hier mit dem Schönen die vorher besprochene
ethische Wirkung gemeint sei, geht aus einer späteren
Stelle hervor, wo gesagt wird, dass der Dichter gar
nicht zu wissen braucht, ob sein Kunstwerk schön sei,
sondern dass dieses Sache ist der alten Männer, welche
die Jugend durch den Zauber des Gesanges zur Tugend
anlocken (Ges. 670 E. 671 A).

Für ein richtiges Urteil aber sowohl in der Malerei
wie in der musischen Kunst muss man drei Dinge innehaben
: erstens zu wissen, was und wie der darzustellende
Gegenstand ist; zweitens, wie richtig er dargestellt ist,
und drittens, inwieweit jede beliebige Darstellung in
Worten, Melodien und Pthythmen gut ausgeführt ist
(Ges. 669 B). Leider wird hier nicht gesagt, was in der
graphischen Kunst den Worten usw. der musischen Kunst
entspricht.

Es werden jetzt die musikalischen Schwierigkeiten
des Chores eingehend besprochen und hiermit schließt


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0070