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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0071
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Buch II. Auf die Körperbewegung, die den andern Teil
des Reigens ausmacht, kommt Plato in Buch VII zurück.
Beide Untersuchungen sind aber für unsern Zweck wertlos
, wir haben den allgemeinen Aufbau des Kunstwerks
genügend beobachten können.

Leberblicken wir noch einmal schnell das Gesagte,
so finden wir, dass Plato mit der größten Strenge trennt:
1. die Lust, welche ein Kunstwerk dem Zuschauer verschaffen
kann, und 2. die innere Richtigkeit eines Kunstwerks
.

Ein Kunstwerk darf weder nach dem Genuss, den
es dem Zuschauer gibt, beurteilt werden, noch auch verfertigt
werden mit dem Zweck, dem Zuschauer nur Genuss
zu gewähren.

Ein gutes Kunstwerk beruht auf einem den Menschen
angeborenen Gefühl für va£i<z. In der musischen Kunst
heißt die Anordnung der Bewegung Rhythmus, die Anordnung
des Lautes: Harmonie. Die richtige Anordnung
eines nachahmenden Kunstwerkes besteht darin, dass
Größe und Beschaffenheit, Quantität und Qualität, Zahlen-
Verhältnisse und die Lage der Teile in der Darstellung
jenen des Urbildes gleich oder entsprechend nachgebildet
werden.

Absichtlich haben wir die Beschreibung des Chorreigens
und dessen Aufbau — obwohl sie Piatos letzter
Arbeit angehört — vorangeschickt, um zu zeigen, dass
Plato es für möglich hält, auf der Grundlage der tagte
ein Werk der bildenden Kunst zu verfertigen. Dem
müssen wir nun sein Urteil über die mimetische Kunst
seiner eigenen Zeit gegenüberstellen. Geht man nicht
von dem II. Buch der Gesetze aus, so kann es scheinen,
als ob Plate an verschiedenen Stellen die Mimesis an
und für sich als etwas Tadelnswertes betrachtet, behalten


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