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in keiner Weise die Wahrheit, sondern immer nur die
Erscheinung nach.

Wir wiederholen. Hätten wir nicht gesehen, dass es
eine Mimesis gibt, bei der das Urbild in Quantität und
Qualität entsprechend nachgeahmt wird, und eine Malerei,
die eine ethische Grundlage hat (Staat 401 A), so
könnte es scheinen, dass Plato hier überhaupt alle Nachahmung
verwürfe. Es ist aber nach dem Vorhergehenden
absolut sicher, dass an dieser Stelle nicht gegen die
darstellenden Künste überhaupt, sondern nur gegen eine
bestimmte Art der Nachahmung, die auf dem äußeren
Schein beruht, polemisiert wird. Ausdrücklich wird der
sophistische Charakter dieser Kunst betont.

Um dieses noch deutlicher zeigen zu können, schieben
wir hier eine Stelle aus einem andern Dialog, dem Sophisten
ein, wo dieses noch klarer gesagt wird.

Die Absicht ist hier (Soph. 233 ff.), den Sophisten als
jemand darzustellen, der eine scheinbare Erkenntnis von
allen Dingen hat, aber keineWahrheit besitzt (Soph. 233 E).
Um dies zu beweisen, wird er mit dem Maler verglichen.
Auch hier heißt es von der Malerei, dass man durch
sie mit Geschwindigkeit Tiere und Pflanzen, Meer und
Erde, Himmel und Götter und alles mögliche andere
machen und für wenig Geld verkaufen kann. Sie ist ein
Spiel (TraiSiä, vgl. Ges. 667 E), wenn auch ein kunstvolles
und anmutiges, wodurch unerfahrene Knaben sich täuschen
lassen, worauf das reifere Alter aber nicht mehr
hereinfällt (Soph. 234). WTas der Maler für das Auge tut,
das macht der Sophist für das Ohr: er zeigt gesprochene
Scheinbilder von allem und macht glauben, das Gesprochene
sei wahr und sehr weise (Soph. 234 C). Zur
Verdeutlichung wird nun die mimetische Kunst in zwei
Teile zerlegt. Erstens gibt es eine ebenbildnerische


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