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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0078
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(elxaottxn], vgl. Ges. 668 A) Kunst, welche, indem sie die
Symmetrien des Urbildes in Länge, Breite und Tiefe
und auch die passenden Farben wiedergibt, eine Nachahmung
bewirkt (Soph. 235 D. E, vgl. Ges. 668 D. E).
Dieses ist aber nicht die Art z. B. jener Maler oder
Bildhauer, welche große Werke schaffen. Wenn diese
die wahre Symmetrie des Schönen geben wollten, so
würde das Obere kleiner als recht, das Untere größer
erscheinen, weil wir das eine aus der Ferne, das andere
aus der Nähe sehen (vgl. Vitruv 139 5 alia enim ad
manum Speeles esse vieletur, alia in excelso usw.). Diese
Arbeiter geben also ihren Bildern nicht die tatsächlichen
Symmetrien, sondern diejenigen, welche schön zu sein
scheinen (Soph. 235 E, 236 A, vgl.' Vitruvs commodus
aspectus). Diese machen also kein eigentliches (oder
gleichwertiges) Ebenbild.

W^as nun, wenn man es vom rechten Standpunkt betrachtet
, schön scheint, wenn man es jedoch genauer betrachten
könnte, nicht mehr so scheinen würde, wie es zu
scheinen behauptet, nennt Plato hier Schein- oder Trugbild
((pavraafwc, Soph. 236 B). Auf diese Weise wird nicht nur in
der Malerei (vgl. Theätet 152 C), sondern in der gesamten
mimetischen Kunst eine ebenbildnerische und eine scheinbildnerische
Kunst unterschieden (slxacmxTj — cpavraaxtxrj).

Kehren wir nun zum Staate zurück, so verstehen
wir, weshalb an der letztbesprochenen Stelle von einer
|xi[X7]ai<; (pavzä.o\iaxoQ im Gegensatz zu einer \sl\i;rpic, aXy]-
d-eiaq gesprochen wird. Nur gegen die <pavraaux7] ziyyq
wird hier geeifert, obwohl die elxaauxT] nicht ausdrücklich
erwähnt wird, nur die erste ist als dritte von der
Wahrheit entfernt, die Stelle der letzteren würde wahrscheinlich
mit der des vom Arbeiter verfertigten Gegen
Standes zusammenfallen, wird aber hier nicht genauer


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