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angegeben. Gerade aber, weil hier auf diesen Unterschied
nicht näher eingegangen wird, hat Plato, anstatt
der Terminologie des Sophisten zu folgen - wo von
einer elöcoXorcoua cpavcacmxT] (Soph. 236 C) gesprochen
w ird hier diesem schlechten Nachahmer den Namen
!xi[iYjT7]<; gegeben, im Gegensatz zum Verfertiger (§7}[uoop-
70c). Um dieses sehr fest zu stellen, lässt er Sokrates
wiederholen: töv toö zp'ixou äpa ysvvTju.atoc anb xftQ (pbaeiüc,
|j.i[XTjr?jV xocXei?; (Staat 597 E) und der Gegner bejaht
nochmals. Damit außerdem kein Zweifel übrig bleibe,
dass dieses Wort im tadelnden Sinne gemeint ist, finden
wir es ein paar Reihen später mit 76"/]?, Taschenspieler,
Betrüger zusammengesetzt (Staat 598 D). Ein solcher
Mimet kann nur einfältige Leute täuschen, welche selbst
nicht im stände sind, das Wissen oder Nichtwissen in
der Mimesis zu unterscheiden (ßia tö a.ozbc, [vq oiöq z
elvat STrior/jixYjV xal avs7uaTY][J.oa6v7]v xal [ü[rqoiv ^staaai).
Es deutet wieder stark auf den polemischen Charakter
dieses ganzen Abschnittes hin, wenn darauf gesagt
wird, dass nun untersucht werden muss, ob „diejenigen
Leute", welche behaupten, dass die Tragödien-
dichter mit Homer an der Spitze alles Menschliche und
Göttliche bezüglich Tugend und Laster verstehen, recht
haben oder nicht (Staat 598 E). Sind sie, die solches
sagen, von Mimeten getäuscht und haben sie beim Anblick
jener Werke nicht bemerkt, dass diese in dritter
Linie von der Wahrheit entfernt stehen und leicht von
einem zu machen sind, der die Wahrheit nicht kennt,
weil er nur Trugbilder und nicht das Seiende macht?
Oder haben sie recht und hat der gute Dichter ein
Wissen von dem, worüber er nach der Meinung der
Menge gut redet? Zum Beweis, dass ersteres der Fall
sei, wird nun gesagt, dass, wenn Homer nicht betreffs
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