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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0080
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der Tugend an dritter Stelle von der Wahrheit entfernt
und also kein Mimet gewesen wäre, sondern als an
zweiter Stelle stehend und also als Einer zu betrachten
sei, der erkennt, was die Menschen einzeln oder
im Staate besser macht, man dann auch nachweisen
müsse, welche Stadt durch ihn eine bessere Verwaltung
bekommen hat, so wie Lakedämon durch Lykurg (Staat
599 D). Einer, der beides machen könne, das Nachzubildende
und das Bild, würde doch wohl letzteres nicht
als das Beste an die Spitze seines Lebens stellen (Staat
599 A). Es ist schade, dass Plato, wo er unter andern
Beispielen von Gesetzgebern, welche er dem Homer
gegenüberstellt, auch Solon nennt, nicht erwähnt, als was
er dessen Gedichte betrachtet. Auch die Tatsache, dass
Homer und Hesiocl freundelos als Rhapsoden umhergeirrt
sind und dass ihre Zeitgenossen sich keine Mühe gegeben
haben, sie fest zu halten, wird gegen den Dichter verwendet
und nun festgestellt: „dass alle Dichter Mimeten
der Tugend und der übrigen Dinge, die sie dichten,
sind, aber die Wahrheit nicht berühren, sowie der Maler,
der selbst nichts von der Lederbearbeitung versteht,
etwas malt, das wie ein Lederarbeiter aussieht für Leute,
die es ebenfalls nicht verstehen und nur auf Farben und
Formen achten (Staat 600 E, vgl. 598 B).

Selbst der Ausdruck: tlöwusv octcö cO[xyjpoo äp^ajxsvoog
7rdytac tobe; 7coi7]u%od<; [u[x7]'cac siSwXtov apsT/j? slvat, kann
uns hier nicht irreführen. Wir wissen eben, dass es
nach Plato eine Mimesis gibt, welche nicht nur auf
Farben und Formen sieht, sondern das Urbild in Quantität
und Qualität oder in seinen Symmetrien nachahmt
(Ges. 668 D. E). Nicht alle möglichen Dichter sind gemeint
, sondern Piatos Zeitgenossen, soweit sie von Homer
ausgehen oder sich auf Homer stützen.


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