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Es wird nun gesagt, class es bezüglich eines jeden
Gegenstandes drei Künste gibt, eine gebrauchende
(XpTjoofiivT]), eine verfertigende (7100)00007.) und eine nachahmende
([xi[X7jGG(jiv7j). Weder der Maler, noch der Ver-
fertiger versteht, um bei dem Beispiel der Lederbearbeitung
zu bleiben, wie ein Gebiss eingerichtet sein muss,
sondern dieses ist Sache des Reiters (Staat 601 C. D),
und so gibt es im allgemeinen keine Tugend, Schönheit
und Richtigkeit (op^örrje), weder bei einem Gerät, noch
bei einem Lebewesen oder bei einer Handlung, die sich
nicht auf den Gebrauch bezöge.

Erinnern wir uns, dass in den Gesetzen (669 B) gesagt
ist, class jeder, der eine bildliche Darstellung beurteilen
will, zu erkennen hat, erstens was dargestellt
w ird, zweitens wie richtig es dargestellt ist, und drittens,
ob die Ausführung gut sei, so geht hieraus schon wieder
mit Sicherheit hervor, dass Plato annimmt, es könne
ein Künstler seinen Gegenstand richtig (opd-öq) darstellen
. Hierzu ist aber natürlich nötig, dass er — ebenso
wie der Beurteiler bei seinem Urteil — die Richtigkeit
des nachgeahmten Gegenstandes kennt. Bei den Mimeten,
von denen im Staate geredet wird, ist dieses eben nicht
der Fall. Sagen wir, dass der Gebrauchende das absolute
Wissen über die Richtigkeit besitzt und der Verfertiger
durch seine Berührung mit dem Gebrauchenden wenigstens
ein richtiges Urteil hat, so muss von dem Mimeten gesagt
werden, dass er weder das eine noch das andere
hat (Staat 601 E. 602 A), seine Nachahmung ist also
nicht ernst zu nehmen, sondern lediglich ein Spiel 7töi§id
(vgl. Ges. 667 E, Soph. 234).

Nun wird noch erörtert, auf welchen Teil der Seele
eine solche Nachahmung ihren Einfluss ausübt, und auch
hier linden wir eine genaue Uebereinstimmung mit dem,


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