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dem er arbeitet, gilt nicht für die Baukunst allein, sondern
für alles, was mit dem Körper und mit der Seele
gemacht wird, und selbst für die Weltordnung.
Aristoteles.
Noch schwieriger als aus Piatos. Dialogen ist es, aus
den verschiedenen Abhandlungen des Aristoteles sichere
Angaben über den Bau eines Kunstwerkes herzuleiten.
Ueber die Baukunst selbst äußert sich Aristoteles nur
seil (Mi, wir müssen also auch hier uns damit begnügen,
zu untersuchen, was über den Bau anderer Kunstwerke
gesagt wird.
Am ersten kommt hier die Poetik in Betracht.
Im Anfang der Poetik finden wir, dass die tragische
Dichtung, die Komödie, die Dithyrambik und zum
größten Teil auch die Auletik und Kitharistik im ganzen
genommen auf \iX\i:rp'.z beruhen (1417 a 13) — was auch
liier lieber mit Darstellung als mit Nachahmung zu übersetzen
ist. Die mimetischen Künste unterscheiden sich,
heißt es weiter, durch die Mittel, durch den Gegenstand
und durch die Art der Darstellung. Was die Mittel
betrifft, so wird hier eine Kunst, welche durch Farbe
und Form, eine andere, welche durch die Stimme, und
eine dritte, welche durch Rhythmus, Logos, Harmonie
und deren verschiedene Kombinationen die Darstellung
bewirkt. unterschieden.
W ir haben liier also genau wie in den Gesetzen
und anderswo bei Plato eine Zusammenstellung der Poesie,
der gesamten musischen Künste, der Malerei und der
Skulptur, als auf Mimesis beruhender Künste. Die Wirkung
dieser Künste wird in der Rhetorik (I 11) genauer
definiert. Hier (1371 b 4) werden unter Lust gewährenden
Dingen das körnen und das Sichverwundern
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