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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/jolles1906/0099
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monie angab. Für Plato (vielleicht auch für Aristoteles)
war aber die Freude an der Darstellung nur dann eine
wirkliche, wenn die Nachahmung nicht auf Augentäuschung,
sondern auf einer wohlgeordneten Wiedergabe der Verhältnisse
des Urbildes beruhte. Philosophisch war also die
Mimesis, insoweit sie auf temperalurae und sup.D'9'|ua
oupö? &Jnv beruhte, verurteilt.

Wir müssen auch in der bildenden Kunst Griechenlands
seit dem 5. Jahrhundert zwei Richtungen annehmen,
von denen die eine, ausgehend von den inneren Gesetzen,
z&iiq und Symmetrie als das Höchste betrachtete, während
die andere einer Mimesis im Sinne einer für das Auge
schön scheinenden Darstellung nachstrebte und dabei die
strengen Gesetze fortwährend eurythmisch zu mildern
hatte. Historische Nachrichten über diese beiden Richtungen
fehlen nicht ganz. Diodor (I 98) erzählt uns,
wie das samische Xoanon des pythischen Apollon, von
den Söhnen des Rhoikos, Telekles und Theodoros, gemacht
worden sei. Von der frontal in zwei Hälften zerlegten
Statue wurde der eine Teil von Telekles auf Samos,
und der andere von Theodoros zu Ephesos gearbeitet.
Als man die Teile aneinanderfügte, haben sie so gut zusammengestimmt
, dass es schien, als ob ein einzelner
die ganze Statue ausgearbeitet hätte. Diese Arbeitsmethode
, fährt Diodor fort, sei sonst bei den Griechen
worunter wir wohl Diodors Zeitgenossen zu verstehen
haben nicht üblich, dagegen haben die Aegypter sie
zur Vollendung gebracht. Letztere berechnen nämlich
die Symmetrien ihrer Statuen nicht nach den Täuschungen
des Auges so wie die Griechen, sondern sobald sie den
Stein kanonisch gemacht und eingeteilt haben, bestimmen
sie gleich die Proportion des kleinen (Modells) für die
große (Ausführung). (Trap* sxsivot«; — sc. ArpTctioi? —


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