Freiburger historische Bestände - digital

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argutiae operutn eustoditae in minimis quoque rebus.
Zum ersten finden wir also wieder eine Steigerung der
naturalistischen Details (die Haare), dann eine Aende-
rung der Verhältnisse, wodurch die Statuen schlanker
erscheinen und die Hinzufügung symmetriam diligen-
tissime custodit und endlich die schon oben besprochene
Mitteilung über sich selbst, aus der zur Genüge hervorgeht
, dass er ein größeres Gewicht auf den ästhetischen
Schein als auf die ästhetische Wahrheit legte.

Gegenüber dieser Reihe von Urteilen steht eine Anzahl
gleichfalls zusammengehöriger Aussprüche, die uns zum
größten Teil bei Quintilian XII 10. 71 überliefert sind
und welche Carl Robert aus Cicero und andern Autoren
zu ergänzen versucht hat2. Sie bezeugen bis zu einer
gewissen Höhe das Gegenteil von dem Vorhergehenden.
Bei Quintilian wird von Myron nicht viel anderes gesagt,
als dass er mollior sei als Kaiamis. Von Polyklet: diligentia
ac decor in Polyclito supra ceteros, ein quam-
quam a plerisque tribuitur palma, tarnen ne nihil de-
trahatur, deesse pondus putant nam ut humanae for-
mae decorem addiderit supra verum, ita nun explevisse
deorum aucloritatem ridetur. Von Demetrius finden wir
tamquam nitidus in ea (reritatej reprehenditur et fuit
sitnilitudinis quam pulehriludinis amantior. Endlich von
Lysippos und Praxiteles: ad reritatem accessise optime
adformant.

Mit reritas ist in diesen Urteilen wieder Naturwahrheit
gemeint.

Robert hat bemerkt3, dass in unserer modernen Terminologie
übersetzt das Urteil lauten würde: Polyklet

1 .1. Brzoska, De canone decem oratorum atticorum.

2 Archäologische Märchen S. 47 ff.

3 Archäologische Märchen S. 53.