Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0024
8

sind von der Flüssigkeit der Schädelhöhle durchflössen. Damit ihre Menge nicht zu stark wachsen soll, wird sie
durch eigene aufsaugende Venen der Dura aufgenommen, deren Mündungen, wie oben gesagt, an der inneren Fläche
dieser Membran hie und da wahrgenommen werden.

Mascagni *) fand die Blutgefässe der harten Hirnhaut von lymphatischen Stämmen begleitet, welche zusammen
mit ihnen durch das Stachelloch aus der Schädelhöhle verlaufen. Einige Stämmchen sollen sich zwischen
den Blättern der Dura in der Nähe des Sinus longitudinalis in die Tiefe verlieren; er hatte sie entweder mit einer
Flüssigkeit erfüllt gefunden oder sie durch Injection der Blutgefässe mit farblosem Leime angefüllt.

Fr. Meckel 2) sah in der Dura ähnliche Gefässe wie die von Cotugno gefundenen, von welchen einige über
den Blutleiter laufen, andere in ihm endigen sollen; er nannte sie Vasa resorbentia lymphatica.

Monro 3) war der erste, welcher die Verbindungsöffnungen der Seitenventrikel des Gehirns unter einander
und mit dem dritten Ventrikel, die nach ihm sog. Foramina Monroi, näher beschrieb und abbildete. Am unteren
Ende des vierten Ventrikels will er aber keine Oeffnung zulassen. Dieser Ventrikel »hat keine solche Verbindung
mit der Rückenmarkshöhle, wie Dr Haller geglaubt hat, in dem er durch seinen Plexus chorioideus und die Pia
mater vollständig geschlossen ist». Als weiteren Beleg dafür führt er an, dass in einer Reihe von hydrocephalischen
Kindern, bei welchen die Hirnventrikel durch Flüssigkeit ausgespannt waren, bei Keinem Wasser in der Höhle des
Rückenmarks oder zwischen seiner Pia und Dura vorhanden war.

Nach Sömmering 4) hängt am Gehirn wie am Rückenmark die Arachnoidea nur durch schlaffes Zellgewebe mit
der Gefässhaut zusammen. Die abgehenden Arterien, Venen und Nerven werden von einer Falte umhüllt, wonach
die Arachnoidea zu der inneren Fläche der Dura übergeht in der Weise, dass man ihre Fortsetzung dort wahrnehmen
kann. Ob sie Lymphgefässe führt, ist nicht sicher entschieden. Sehr oft trifft man zwischen ihr und der Gefässhaut
schleimiges Wasser (mucosa aqua). In den Ventrikeln des Gehirns wird eine eigenthümliche Flüssigkeit abgesondert,
welche Leim enthält. Bisweilen wird im krankhaften Zustand ihre Menge zu einigen Pfunden vermehrt, so dass alle
Ventrikel davon ausgespannt werden. »Wenn es erlässlich ist, ein eigenes Organ des gemeinsamen Sensoriums
anzunehmen, oder wenn sein eigentlicher Sitz im Gehirn ist, muss dieser mit Wahrscheinlichkeit in dieser Flüssigkeit
gesucht werden».

Bichat suchte, in seiner Arbeit über die Häute5), der Arachnoidea nicht nur Selbstständigkeit, sondern auch
die Eigenschaften einer serösen Haut zu vindiciren. Während die Pia mater eher eine zellulöse Schicht als eine
deutlich organisirte Membran ist, eine Schicht, welche die zahllosen Verzweigungen des äusseren Systems der Hirn-
blutgefässe vereinigt und trägt, und in alle Vertiefungen der Hirnoberfläche eindringt und dieselben bekleidet, ist
die Arachnoidea eine feine, halb durchsichtige, blutgefässlose, mittelst ihrer aushauchenden und einsaugenden Gefässe
die auf der glatten freien Fläche befindliche schlüpfrige Flüssigkeit absetzende und wieder aufnehmende Haut,
welche, ohne in jene Vertiefungen einzudringen, von Erhöhung zur Erhöhung übergeht und oft in grossen Zwischenräumen
von der Pia getrennt ist, oder einfach ohne Verbindung an ihr liegt, wie dies die Basis des Gehirns und
das Rückenmark zeigen. Die Arachnoidea begleitet die Gefässe — jede Vene, welche zum Sinus longitudinalis übergeht,
erhält von ihr eine Scheide — und die Nerven bis zu deren Austritt aus dem Schädel und dem Wirbelkanal. Hier aber
schlägt sie sich um, und geht auf der Innenfläche der Dura mater über, welche sie in ihrer ganzen Ausdehung bekleidet
, während die Pia mater sich bald auf den Nerven verliert und nie ein solches Umschlagen zeigt. Die Arachnoidea
ist also ein geschlossener Sack ohne Oeffnung. Die Nervi optici, und, wie er auch andeutet, die N. abducentes,
sind die einzigen Nerven, welche von ihr länger begleitet werden. Die Scheide jener setzt sich in ihrer fibrösen
Umhüllung fort und schlägt sich zuerst innerhalb der Orbita auf dieselbe um. Aber die Arachnoidea dringt, nach
Bichat, auch in die Hirnventrikel ein und bekleidet alle Wände dieser Höhlen. Dies geschieht, nach ihm, durch
einen Canal, welchen die Arachnoidea rings um die Venas Galeni bildet und der in den dritten Ventrikel endigt.
Die äussere Mündung dieses Canals ist oval und sehr leicht wahrzunehmen. Bisweilen scheint sie aber mit ihren
Rändern die Galen'schen Venen umzufassen, so dass man sie nicht finden kann, und dass man anfangs glauben
könnte, hier sei eine Continuität. Wenn man dann aber eine Sonde längs der Gefässe von hinten her schiebt, und
ein wenig damit durchdrungen hat, und sie rings um dieselbe geführt hat, wodurch die Adhärenzen gelöst werden,
so wird die Oeffnung ganz deutlich. Um sich zu überzeugen, dass diese Oeffnung bis in den dritten Ventrikel führt,

l) Vas. lymphat. iconograph. 2) De labyrinth. auris cond. 1777. 3) Observations 011 the Stracture and Functions of

the Nervous System. Edinburgh 1783. 4) De corporis humani fabrica. T. IV. 1798. 5) Traite des Membranes. Paris 1799.

S. auch Traite d'Anatomie descriptivc. Paris 1802.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0024