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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0025
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imiss man eine crenelirte Sonde unter den Galen'sohen Venen einführen und sie sanft vorwärtsschieben; sie dringt
ohne Schwierigkeit hervor, zuweilen machen Venenzweige einen Widerstand. Wenn man aber Quecksilber durch die
äussere Oeffhung einfliessen lässt, und den Kopf passend dreht, gelangt es sogleich in den dritten Ventrikel. Blässt
man Luft hinein, kommt sie auch in diesen Ventrikel und von da nach den Seitenventrikeln hinein. Die innere Mündung-
des Canals, welche in der unteren Partie des Chorioidalgewebes verborgen liegt, lässt sich nur mit Schwierigkeit
wahrnehmen; auch wenn man eine Flüssigkeit in den dritten Ventrikel ergiesst, fliesst sie nicht aus, weil ohne Zweifel
die Ränder gegen einander zugedrückt werden und der Flüssigkeit einen Widerstand machen. Auch im vierten
Ventrikel bekleidet die Arachnoidea die Wände, und sie sperrt da die Oeffnungen, durch welche die Pia mater eindringt
, um demselben Blutgefässe zuzuführen.

Boyer x) beschreibt die Arachnoidea cerebri als der inneren Fläche der Dura mater anliegend, er spricht
aber nicht von einem wirklichen üebergang zu dieser Haut; ferner sagt er, dass sie mit der Pia mittelst eines sehr
feinen, aber dichten, durch Luft aufzublassenden Gewebes vereinigt ist; an der Gehirnbasis und dem verlängerten
Marke ist die Verbindung der beiden Häute viel geringer, an manchen Stellen sogar keine. Obwohl die grosse Dünnheit
der Arachnoidea nicht zulässt, ihre Organisation wahrzunehmen, schien es doch Boyer wahrscheinlich, dass sie aus kleinen
, fest mit einander verbundenen Lamellen von Zellgewebe besteht. Auch am Rückenmark liegt die Arachnoidea
der Dura innig an. Von der Pia ist sie sehr gut getrennt, nur durch äusserst feine und freie Zellfasern mit ihr vereinigt.
Sie ist sonst sehr dünn und ohne wahrnehmbare Organisation. Das Ligamentum denticulatum, welches Boyer zur Arachnoidea
rechnet, ähnelt doch ein wenig den Sehnen. Die Pia mater cerebralis ist an der Hirnoberfläche durch ein sehr
feines Zellgewebe und durch eine grosse Menge von äusserst feinen Blutgefässen, durch welche sie abgelöst wie wollig
erscheint, ziemlich fest vereinigt, Sie ist übrigens sehr dünn, weich, weisslich und fast durchscheinend an der Stellen,
wo sie nicht von Blutgefässen erfüllt ist; sie wird von einem Zellgewebe gebildet, dessen Lamellen sehr dünn und
fest mit einander verbunden sind. »Man hat noch nicht)), sagt Boyer, »in ihr Lymphgefässe oder Nerven gefunden».
Auch am Rückenmark bedeckt die Pia unmittelbar mit ihrer Innenfläche die Nerveiisubstanz und wird durch ein
Zellgewebe und durch Blutgefässe an ihr angeheftet, An der vorderen Seite des Rückenmarks zeigt sie einen glänzenden
Streifen, welcher in die Längsfurche des Markes eintaucht, die darin eindringenden Blutgefässe begleitend.

Keuffel2) schildert die weiche Haut des Rückenmarks als »zwar nicht so dick wie die harte, aber ihrer
Textur nach eben so solide und compakt». In ihr überwiegen ebenfalls die Längenfibern, welche Fibern bisher von
Keinem erwähnt wurden; die von anderen Verfassern beschriebenen Querfasern sind nicht vorhanden. »Die äussere
Oberfläche ist glatt und durch nichts als durch einzelne kleine Gefässe oder Fasern mit der Arachnoidea verbunden.
Mehrere Blutgefässe, die nur durch kurzes Zellgewebe an sie angeheftet sind, kriechen auf ihr, besonders an ihrer
hintern Fläche, theilen sich in sehr feine Aestchen, durchdringen sie dann und gehen in das Mark selbst ein». A^on
der inneren Oberfläche der Pia mater entspringen unter einem rechten Winkel eine zahllose Menge kleiner Fäserchen,
die in das Mark und zwar bis in seinen Mittelpunkt eindringen und die der Pia mater, wenn sie vom Mark losgetrennt
wird, auf der inneren Seite ein rauhes und flockiges Ansehn geben, indem sie dann alle abgerissen werden.
Diese feine Fibrillen gehen wie Radien eines Zirkels gegen den Mittelpunkt, indem sie auf die mannigfaltigste Weise
unter sich anastomosiren und sich durch zahllose Seitenäste unter einander verbinden. Das Volumen der einzelnen
Fibrillen ist sehr verschieden. »Auf diese Art wird auch der Fortsatz der weichen Haut, der aus der Mitte ihrer vordem
Seite und zwar von ihrer ganzen Länge entspringt ... am besten ins Licht gestellt». Zu beiden Seiten, sowie
vorn, bildet die weiche Haut Verdoppelungen. Die seitlichen sind unter dem Nahmen des gezähnten Bandes
bekannt; der vordere bildet längs des Rückenmarks eine Scheide, in welcher die grösste Arterie dieses Theils verborgen
liegt, Aus Allem, sagt Keuffel betreffs der weichen Haut des Rückenmarks, geht also hervor, »dass die sogenannte
Gefässhaut des Rückenmarks eigentlich gar nicht dazu dient, die Blutgefässe zu führen, die in das Mark gehen sollen,
denn diese sind nur an ihre äussere Oberfläche angeheftet, sondern dass sie vorzüglich zur Bildung und Erhaltung
der Struktur des Rückenmarks bestimmt sey». lieber die Arachnoidea hatte Keuffel nichts hinzuzusetzen.
Merkwürdig und unerklärt schien ihm der Umstand, dass die harte Haut »einen weit grössern Durchmesser hat als
das Rückenmark und ihr Contentum wie ein weiter Sack umgiebt». Die Oerebrospinalflüssigkeit mag ihm also
nicht bekannt gewesen sein.

J) Traite complet d'Anatomie. T. 4. Troisieme Edition. Paris 1810.
herausg. von Reil und Autenrieth. 10 Bd. 1811.

Key und Hetzics. Studien in der Anatomie des Nervensystems.

-) Ueber das Rückenmark. Archiv f. d. Physiologie,

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