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oberen oder unteren Seite des Opticus auszugehen, nach der Peripherie des Auges sich allmählig verbreiternd und
an Intensität abnehmend. Die Abstufungen in der Weite und Ausdehnung des subvaginalen Raumes sind sehr
mannigfaltig. Bald ist er auf der einen Seite des Auges mehr verbreitert als auf der anderen. Bald biegt die äussere
Opticusscheide schon um, ehe sie zur Höhe der Ebene der Sclera gelangt ist, bald geht sie bis ungefähr zur Mitte
der Ebene desselben und verbindet sich erst dann mit der Sclera, Bei Thieren bildet das obere Ende des subvaginalen
Raumes eine ganz schmale Längsspalte, die nach oben vor der Mitte der Dicke der Sclera aufhört. Hier
und da tritt eine Injection der Lamina cribrosa, aber immer secundär und nur selten ein. Die äussere Opticusscheide
ist aus fest verwebten Bindegewebsfibrillenbündeln zusammengesetzt, welche zwei verschiedene Lagen bilden;
die innere besteht aus concentrisch, die äussere aus gerade von hinten nach vorn verlaufenden Bündeln. Die con-
centrische Lage hört allmählig nach dem Bulbus zu auf, und dann lässt sich die äussere in zwei, drei und endlich
vier Blätter spalten. Die Bindegewebsbündel sind platt, von wechselnder Breite und mit platten Zellen besetzt.
Ob eine solche Zellenplatte die Fibrillenbündel allseitig umgiebt, konnte Michel nicht entscheiden. Es sind diese
Zellen, Avelche die Lücken der Scheide auskleiden, aber immer nur auf einer Seite. Die Sclera besteht aus wahrem
Bindegewebe, dessen Bündel gerade gestreckt, innig verbunden und zu grösseren platten Bändern vereinigt sind,
welche der Länge und Quere nach verlaufen. Platte Zellen von derselben Beschaffenheit wie in der äusseren Opticus
scheide haften ihnen an, und begrenzen injicirbare Spalten und Lücken, die aber in der Sclera weiter erscheinen.
Bei Einstichinjection schiessen längliche, nach allen Richtungen divergirende Figuren aus.

Bei den Injectionen vom Subduralraum des Gehirns aus erhielt auch Michel Füllung der Lymphgefässe und
tiefen Lymphdrüsen des Halses, der Lymphgefässe der Geruchschleimhaut, des Labyrinthes. Es schien ihm sogar
ein Wechselverhältniss zu bestehen, in der Weise dass eine sehr pralle Füllung der einen Wege die andern nicht
injicirt erwarten lässt. So findet man nach Michel beispielsweise die Lymphgefässe der Geruchschleimhaut in bevorzugter
Weise prall gefüllt, die tiefen Cervicaldrüsen vollständig von jeglicher Färbung frei, und umgekehrt,

Michel1) beschreibt ferner die Blutbahnen der Dura, besonders beim Hunde. Die Arterien verlaufen an der
Aussenfläche, dichotomisch sich theilend und^von je zwei reichlich verästelten und sinusartige Ausbuchtungen zeigenden
Venenstämmen begleitet, Die ziemlich spärliche Capillarendvertheilung findet sich grösstentheils auf der Aussenfläche,
weit geringer im Gewebe der Dura selbst. Aber auch an der Innenfläche der Dura findet sich ein äusserst unregelmässiges
Capillarnetz, bald mit lymphgefässähnlichen, knotigen Anschwellungen, bald mit zierlich geschlängelten,
vielfach eommunicirenden Verzweigungen versehen. Dies letztere Netz steht mit den Venen der Aussenfläche in
Verbindung. Auch bei der prallsten Injection desselben findet sich nie eine Spur der Injectionsmasse im Subduralraum
. Bei den Versuchen, die Böhm'schen Befunde zu controlüren, erhielt Michel bei unverletzter Dura nie eine
Spur von Milch oder Berlinerblau in den Venen der Dura noch an ihrer Aussenfläche. Der Subduralraum commu-
nicirt also nicht mit Gefässen der Dura, speciell nicht mit dem Blutgefässnetz an der Innenfläche. Ein durch die
ganze Dicke der Dura aus mit einander eommunicirenden Spalten bestehendes System steht dagegen mit benannten
Räume in Verbindung, sowie mit einer Anzahl grösserer und kleinerer Räume zwischen Dura und Knochen (die »epiduralen
» Räume, Michel). Sowohl an der Aussen- als an der Innenfläche der Dura existirt ein Endothelhäutchen,
das im ersten Falle die innere Begrenzung der epiduralen Räume, im zweiten als einfache Lage die äussere des
Subduralraumes bildet; die Spalten selbst sind mit Endothel ausgekleidet. Das Spalten System dient wahrscheinlich
zum Durchtritt der Lymphe, die seine Strömung besonders von Aussen nach Innen hat, Bei Injection zwischen Dura
und Knochen füllt sich dieses Spaltensystem, und die Flüssigkeit tritt auf der Innenfläche der Dura durch längliche
spaltähnliche Oeffnungen aus. Das Du ragewebe besteht aus zwei etwa gleich dicken, sich kreuzenden Lagen von
vielfach durchflochtenen Bindegewebsnbrillenbüiideln (die äussere Lage hat auf jeder Seite der Convexität eine
Richtung von vorn aussen nach hinten innen, die innere dagegen eine entgegengesetzte). Michel konnte nicht eine
Injection der Duralgefasse mittelst der Pacchionischen Granulationen vom Subduralraum aus erhalten, hat aber dies
nicht beim Menschen untersuchen können.

Die Existenz der His'schen perivasculären und epicerebralen Räume wird, wie von uns, später auch von Boll2)
bestritten. Die adventitiellen Lymphscheiden der Hirngefässe und ihren trichterförmigen Ursprung aus der Pia beschreibt
er etwa in derselben Weise wie wir (s. o. S. 41, 42, 1870). Er weicht aber von uns darin ab, dass er die Aussenseite
der Adventitia der Gefässe als durch die von ihm sog. Deiters'schen Zellen verschiedener Form stets bedeckt und

l) Arbeiten aus der physich Anstalt zu Leipzig. 7:ter Jahrg. (1872). Leipzig 1873.
kränklichen. Bd IV. Berlin 1873.

2) Archiv f. Psychiatrie und Nerven-


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