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weit an der Pyramis inferior fort. Sie ist mit der Pia des Vermis innig verwachsen, recht oft aber bilden ihre Ränder
freie Gebräme, welche durch feine, nach die Tonsillen verlaufende Bälkchen nach den Seiten hin ausgespannt sind.
Bisweilen breitet sich diese Bildung seitlich mehr aus, so dass das Häutchen sogar etwas auf die inneren Flächen
der Tonsillen steigen kann. Auf dieser zungenförmigen Verlängerung der Tela chorioidea beginnen die Plexus
chorioidei ventriculi quarti, ein auf jeder Seite und 1 oder ein Paar Mm. von einander entfernt. Sie nehmen allmählig
an Breite zu und gehen durch das Foramen Magendii am oberen hinteren Rand desselben in den vierten Ventrikel
hinein. Sie schiessen also ein wenig in das Lumen der Oeffnung aus. Sonst sind die Seitenränder derselben gewöhnlich
scharf und eben. Von der nächsten Umgebung der Oeffnung gehen oft Balken nach den Tonsillen zu aus;
sie tragen dazu bei, dieselbe offen zu halten. Der Rand selbst ist auch oft durch Balkenzüge verstärkt. Oft liegen
die Arterise cerebelli posteriores an den Rändern der Oeffnung, mehr oder weniger über diese hinausschiessend.
Sie sind dann duich ein Balkenwerk an den Rändern befestigt.

Den directen Beweis für die Existenz des Foramen Magendii bildeten für uns indessen die Injectionen. Diese
wurden mit erstarrenden Flüssigkeiten (Leim, Paraffin) sowohl von den Subarachnoidalräumen des Rückenmarks als
von den Ventrikeln aus gemacht. Die Injectionsmasse wurde in ununterbrochenem Zusammenhang von der Cisterna
/ magna aus durch das Foramen Magendii in den vierten Ventrikel sich fortsetzend gefunden, und dies in allen Stufen

des Eindringens; bisweilen schieb sie sich nur als ein langer Propfen durch das Foramen in den Ventrikel hinein.
In derselben Weise geschah es bei Injection von den lateralen Ventrikeln aus. Dabei füllte sich schnell das Sub-
arachnoidalgewebe der grossen Hemisphären. Bei der Untersuchung befand sich, dass auch auf diesem Weg die erstarrte
Masse durch den Aquaeductus Sylvii, den vierten Ventrikel und durch das Foramen Magendii in die Sub-
arachnoidalräume ausgetreten war. Auch bei solchen Injectionen war keine Flüssigkeit in den Subduralraum ausgedrungen
. Nur ein Mal fanden wir das Foramen Magendii durch eine dünne Haut geschlossen; diese Haut schien
eine unmittelbare Fortsetzung der Tela chorioidea zu sein.

Ausser dem Foramen Magendii giebt es aber constant zwei seitliche Oeffnungen am vierten Ventrikel.
Diese, bisher nur von Luschka erwähnt, von Reichert aber verneint, gehen von den lateralen Recessen des Ventrikels
aus und münden jederseits hinter den Wurzeln des Nervus glossopharyngeus und vagus, durch welche sie scheinbar
bedeckt sind. Um zu verstehen, wie diese Oeffnungen gebildet werden, haben wir die feineren anatomischen Verhältnisse
, besonders der hinteren und seitlichen Begrenzung des Ventrikels, näher untersucht. Hier mag indessen
nur erwähnt sein, dass nach vorn die seitlichen Recesse nicht vollständig abgeschlossen werden, sondern dass die
Wand jederseits mit einem etwas verschieden gestalteten, gewöhnlich aber halbmond- oder sensenförmigen Rande
aufhört, der nach innen vom Flocculus ein wenig am Acusticus hinauf steigt und von hier ab bogenförmig und frei
nach dem hinteren und äusseren Rande des Flocculus hinüber verläuft; zwischen dem Flocculus und diesem Rande
ensteht also jederseits eine halbmondförmige Oeffnung, durch welche der laterale Recess in die Subarachnoidalräume
ausmündet. Die Oeffnung wird nach aussen etwas durch den Plexus chorioideus verdrängt, welcher aus dem Inneren
des Recesses in den Subarachnoidalraum hinaus tritt. Der bogenförmige Rand der unteren Wand kann auf den
Plexus am Flocculus ziemlich dicht anliegen, nie aber sahen wir ihn mit dem Plexus verwachsen, nie fanden wir
eine Membran, die vom Rande der Wand sich über das Ende des Plexus ausspannte und an der Umgebung sich
befestigte. Von den beiden hinübertretenden Nerven gehen Subarachnoidalbalken zum Velum medulläre und den
übrigen Umgebungen hinaus; sie bilden aber keine, die Oeffnung schliessende Wandung. Dass die Oeffnungen unter
normalen Verhältnissen vorhanden sind, erweisen in entscheidender Weise die Injectionen mit erstarrenden Flüssigkeiten
, mögen sie nun von den Subarachnoidalräumen oder von den Ventrikeln aus gemacht werden.

Waldeyer x), welcher hauptsächlich die Angaben von Schwalbe sowie auch die von Michel über die Lymphbahnen
des Auges und des Sehnerven bestätigt, hat indessen die Arachnoidea optici nicht gesehen und scheint
unsere beiden Scheidenräume nicht richtig aufgefasst zu haben. Er sagt: »Die neuesten Untersuchungen von Axel
Key und G. Retzius, ferner von H. Schmidt, Michel und Wolfring haben uns noch einen dritten Lymphraum innerhalb
der Opticusscheide, neben dem supra- und subvaginalen Räume kennen gelehrt, den ich als perineuralen Lymphraum
bezeichnen will. Derselbe liegt zwischen dem inneren Blatte der Vagina nervi optici und dem Nervus opticus
selbst. Nach den Angaben von Axel Key und Retzius communicirt er nicht mit dem subduralen, sondern mit
dem subarachnoidalen Räume der Schädelhöhle)). An einer anderen Stelle äussert er: ))An der Scheide des Opticus

) Handbuch der gesammten Augenheilkunde redigirt von Alfred Griefe und S^emisch. Bd 1. Th. 1. Leipzig. 1874.


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