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kann man von aussen nach innen zählend drei, bez. vier Lagen unterscheiden: 1. die äussere derbe Scheide,
2. den intervaginalen L}arrphraum mit seinem eigentümlichen Balkennetze (subvaginaler Raum Schwalbe), 3. die
innere Opticusscheide, welche aber wieder in 2 verschiedene Schichten sich zerlegen lässt». Betreffs der Endothel-
scheiden der Balken im »intervaginalen Lymphraum)) sagt er, dass sie keineswegs überall ganz continuirlich sind.
Die Sclera anlangend, hat Waldeyer vom Perichorioidalraum aus »bei lange fortgesetzten Injectionen unter hohem
Druck)) die Saftcanälchen dieser Haut gefüllt. »Hat der Druck bei der Einstichinjection eine gewisse Höhe erreicht,
so sieht man vielfach kleine gefärbte Pünctchen auf der äusseren Oberfläche der Sclera erscheinen». Die Saftlücken
öffnen sich »in beide grossen Lymphbehälter, in den Perichorioidalraum und in den Tenon'schen Raum».

In seiner letzten Arbeit über den Bau des Sehnerven nimmt Schwalbe1) die Namen Dural- und Arachnoidal-
scheide des Opticus auf; er nennt ferner die innerste, den Nerven bekleidende Haut, als Fortsetzung der Pia, die
Piaischeide des Opticus. Die Räume zwischen ihnen erkennt er auch als Subdural- und Subarachnoidalraum dieses
Nerven. In der Nähe des Bulbus findet sich constant eine festere Verlöthung der Subdural- und Subarachnoidalscheide,
so dass hier stets nur ein den Subarachnoidalräumen entsprechendes Lückensystem existirt. Es bestehen indessen nach
ihm Verschiedenheiten bei verschiedenen Thierspecies. Beim Mensch und Schwein ist unter normalen Verhältnissen
der Subduralraum nur ein capillarer Spaltraum, während der Subarachnoidalraum weit ist. Beim Schaf und Ochsen
findet sich dagegen ein stark ausgebildeter subduraler und ein sehr schmaler subarachnoidaler Raum. Es gelang
Schwalbe nicht, die beiden Räume getrennt injicirt zu erhalten; stets erfüllte die Masse beide Räume. In Betreff
des Baues der Subduralscheide und der Sclera, sowohl als des Zusammenhanges der Scheidenräume des Opticus
mit dem supravaginalen und Tenonschen und auch dem Perichorioidalraum stimmen Schwalbe's Angaben mit seinen
vorigen und mit denjenigen von Michel überein. Die Arachnoidalscheide beschreibt Schwalbe als im Bau mit der
Arachnoidea des Gehirns und Rückenmarks sehr verwandt. Sie stellt ein sehr dünnes Häutchen dar, dessen Gerüst
aus zahlreichen feinen Bündeln fibrillären Bindegewebes besteht, die zu einem höchst zierlichen Netz verflochten sind;
dieses Netzwerk schliesst kreisrunde oder ovale Maschenräume ein, welche durch nichts weiter wie durch ein zartes
in der Ebene dieser Scheide liegendes Endothelhäutchen ausgefüllt werden, das sich innerhalb der Maschen ausspannt
und auf der äusseren Oberfläche auch über die Bälkchen hinweg fortsetzt. Das Endothel zeigt keine deutliche
Sonderung in Zellen, sondern zahlreiche ovale Kerne in den Maschenräumen zerstreut. Wahrscheinlich ist es nach
Schwalbe an einzelnen Stellen defect, so dass durch feine Löcher eine Communication beider Räume hergestellt
wird. Die äussere Seite steht durch mehr oder weniger zahlreiche feine unverästelte Bälkchen mit der Duralscheide
in Verbindung; sie sind stets feiner als die auf der inneren Seite der Arachnoidalscheide entspringenden, sich netzförmig
verbindenden Balken. Ihre Verbindung mit der Arachnoidalscheide geschieht in der Weise, dass sie unter
pinselförmigem Zerfall in die Bälkchen derselben übergehen. Etwas verwickelter ist die Verbindung der subarachnoi-
dalen Balken mit der Arachnoidalscheide. Sie verschmelzen zuerst zu einzelnen etwas stärkeren Fibrillenbündeln,
welche zu 3—8 sich an einander legen und dadurch einen breiten platten complicirt zusammengesetzten Balken auf der
Innenseite dieser Scheide bilden, der nicht selten mit mehreren (2—3) Wurzeln von der Arachnoidalscheide entspringt.
Aus ihnen entwickeln sich die subvaginalen Balken, die durch ihre zahlreiche Verästelungen und netzförmigen Verbindungen
characterisirt sind. Sie sind jetzt von einem dicken Fibrillenbündel gebildet. Sie nehmen von aussen
nach innen an Dicke ab, am mächtigsten eben nach ihrem Ursprünge aus der Arachnoidalscheide. Sie sind sämmtlich
von einer continuirlichen Endothelscheide überzogen, die sich jedoch schwer in einzelne Plättchen zerlegen lässt;
sie stellt vielmehr eine elastische kernhaltige Hülle dar; die Kerne prominiren über die Ebene dieser Membran.
Nach Behandlung mit Essigsäure zeigen die Balken ringförmige Einschnürungen, welche auch nach Entfernung des
Endothels entstehen: die sog. umspinnenden Fasern, »für die aber immer noch keine genügende Erklärung vorliegt».

Die Piaischeide des Opticus lässt sich in zwei Schichten zerlegen, eine äussere dickere und derbere, meist aus
Ringfasern zusammengesetzt und eine innere, aus zarten, lockeren der Längsachse parallel verlaufenden Bindegewebs-
fibrillen bestehend. Die äusseren sind zu einer festen fibrösen, an elastischen Elementen reichen von Endothel bekleideten
Platte verwebt, in welche die subarachnoidalen Balken sich hineinsenken, indem ihre Fibrillen in die
Fibrillen der Platte übergehen. Aus der inneren längsfaserigen Schicht der Piaischeide nimmt das von Schwalbe
näher beschriebene Bindegewebsgerüst des Sehnervenstromas seinen Ursprung. Bei Stichinjection im Sehnerven
gelang es Schwalbe ein zierliches Netz, wo eine jede Nervenfaser mit blauen Ringen umgeben ist, zu füllen.

!) Handbuch der gesammten Augenheilkunde. Redig. v. Alfred Gr^fe und S^misch. ßd I. Theil 1. Leipzig 1874.


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