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Zwischenräumen zwischen den austretenden Nerven zusammenhängen. Dagegen wurde die Frage von dem Vorhandensein
des nach Bichat sog. Canalis Bichati oder des Verbindungscanais mit dem dritten Ventrikel ein Gegenstand sehr
streitiger Ansichten. Bichat selbst hatte die innere Mündung seines Canals weder direct wahrnehmen, noch
genau die Stelle, wo sie vorhanden sei, angeben können, und dies wollte seinen Nachfolgern auch nicht recht
gelingen. Doch wurde die Existenz des Canals von einer Reihe von Verfassern bestätigt (Savary, Wenzel, J. F.
Meckel d. j., van den Brocke, Cloquet, Fr. Arnold, C. Krause u. A.), und Arnold bildete denselben in seinem
ganzen Verlauf an einem Schafhirn ab, während sie von Anderen (Guyot, Martin, Sainte-Ange, Magendie, Cruveil-
hier, Kölliker, Luschka, Reichert, Hyrtl u. A.) geleugnet wurde, während noch Andere diese so wichtige Frage unentschieden
liessen oder sie mit Stillschweigen übergingen. Verhältnissmässig Wenige scheinen ihre Auffassung auf
eigene genaue Untersuchungen gegründet zu haben. Am Eingehendsten hat Luschka die Verhältnisse zu schildern
gesucht, welche zur Annahme des fraglichen Canals Anlass gegeben haben.

Da man der Bichat'schen Lehre gemäss den Raum zwischen Dura und Arachnoidea als einen serösen Sack, den
Arachnoidalsack, auffasste, war es ja natürlich, dass man auch annehmen sollte, dass dieser Sack, wie andere seröse Säcke,
eine Flüssigkeit enthalte, welche unter normalen Verhältnissen zwar in äusserst geringer Menge die Oberflächen benetzend
vorhanden sei, die aber unter krankhaften Umständen in hohem Grade vermehrt werden könne — Hydrocephalus externus —
(Boyer, Burdach, Cloquet u. A.). Die Entdeckung Cotugnos der eigentlichen, normalmässig reichlich vorkommenden
Cerebrospinalflüssigkeit war in Vergessenheit gerathen. Magendie, der Wiederentdecker dieser Flüssigkeit, verlegte sie
zwar zu den Subarachnoidalräumen. Ecker, welcher die Ansichten Magendies vertheidigte, leugnete ebenso, dass eine
Flüssigkeit während des Lebens in dem eigentlichen Sacke der Arachnoidea vorhanden sei. Dies hinderte indessen nicht
Andere (wie Valentin und C. Krause) der angeführten Theorie gemäss anzuhnemen, dass die Cerebrospinalflüssigkeit
eben in diesem Sack zwischen dem supponirten parietalen und dem visceralen Blatt der Arachnoidea liege. Andere
dagegen nahmen an, dass die Cerebrospinalflüssigkeit der äusseren Oberfläche theils im Arachnoidalsacke, theils unter
der Arachnoidea sich befinde; man unterschied demgemäss einen Liquor arachnoidalis und einen subarachnoidalis.
Indessen begannen allmählig mehr und mehr Einwände gegen die Bichat'sche Auffassung des Subduralraums als
eine seröse Höhle mit einem parietalen und einem visceralen Blatt sich zu erheben. Schon Magendie äusserte
Zweifel über das Vorhandensein des äusseren, parietalen, die Innenfläche der Dura bekleidenden Blattes der Arachnoidea
, obgleich er in seiner Beschreibung nicht mit der doctrinären Auffassung in dieser Beziehung brach. Henle
hat, nach der Angabe von Kölliker, schon gezeigt, dass die Arachnoidea keinen serösen Sack, wie die Pleura und
das Pericardium, bildet; es geht aber ganz deutlich aus der Darstellung Henles in seiner »Allgemeine Anatomie»
hervor, dass er damals die eigentliche Arachnoidea des Rückenmarks als ihr äusseres Blatt aufgefasst hat und dass
Alles, was er dort über den Zwischenraum zwischen den beiden Blättern der Arachnoidea äussert, also den Sub-
arachnoidalraum und nicht den Arachnoidalsack im Sinne Bichats, unserem Subduralraum gilt. Diese Verwechselung
der Verhältnisse findet man dann, wie auch Kölliker bemerkt, nicht, eben selten bei den Verfassern, und sie hat
zu mehrfacher Verwirrung Anlass gegeben. Brücke erklärte, dass »willkürlich und nur zur Erleichterung und Ab-
rundung unserer Vorstellungen» die oberflächlichste Schicht der Dura als die auf die Dura zurückgeschlagene Arachnoidea
angesehen wird. Kölliker leugnete ganz und gar das Vorhandensein der parietalen Lamelle der Arachnoidea ;
die Innenfläche der Dura is1 nach ihm nur von einem Epithelium überzogen; auch hob er hervor, dass besondere
Erkrankungen der Arachnoidea nicht anzunehmen sind. Ebenso wurde die Existenz einer äusseren (parietalen) Lamelle
von Virchow, Hyrtl u. A. verneint, während unter späteren Verfassern besonders Luschka die entgegengesetzte
Ansicht vertheidigte. Am meisten wurde doch die Auffassung des Arachnoidalsackes als eine seröse, den übrigen serösen
Höhlen analoge Cavität durch Virchow erschüttert (a. a. 0. und in Verhandl. d. phys. med. Gesellsch. in Würzburg 1857.
Bd. VII. S. 134) Er sagt: ))So schwierig es ist, diese Lehre physiologisch zu begründen, so wenig Grund haben wir,
sie pathologisch zu berücksichtigen)). »Pathologisch können wir die Arachnoides durchaus nicht den serösen Häuten
zurechnen, da jene Neigung zu freien Exsudationen, die wir an allen serösen Häuten so ausgesprochen finden, gerade
an ihrem visceralen Blatte fehlt, ja sogar frei von dem Visceralblatte ausgehende Exsudate in den Raum zwischen
der harten und weichen Hirnhaut nur ausnahmsweise vorkommen». »Wenn ein transsudativer Zustand an der Arachnoides
besteht, so bildet sich ein Oedem in ihr, aber nicht eine freie, über die Oberfläche hinausgehende Exsudation».
Er zweifelte im Allgemeinen an dem Vorhandensein. einer freien Flüssigkeit in dem genannten Sacke der Arachnoidea,
sogar bei den meisten, in der Literatur erwähnten Fällen von Hydrocephalus externus. Ein freier Hydrocephalus
externus, wo die Flüssigkeit im Arachnoidalsacke lag, wäre nach ihm immer congenital, bei ursprünglicher Mangel-


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