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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0078
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Nerven Scheiden abgiebt, innerhalb welcher die Arachnoidea mit ihrem Subarachnoidalgewebe innere Scheiden darstellt;
ferner dass zwischen diesen beiden Scheiden der Subduralraum sich fortsetzt; dass endlich früher oder später dieselben
in einander übergehen und Scheiden, die Perineuralscheiden, um die Bündel der peripherischen Nerven bilden.

Was besonders die Sinnesorgane betrifft, zeigten wir, dass der Scheidenraum des Opticus in zwei Räume
getheilt ist, von denen eben der äussere, der Subduralraum des Opticus, welcher eine directe Fortsetzung des Subduralraums
des Gehirns ist, von dem inneren, dem Subarachnoidalraum des Opticus, bis zum Bulbus von einer Fortsetzung
der Arachnoidea getrennt wird. Betreffs des Tenonschen und des Suprachorioidalraums konnten wir die
Angaben Schwalbes bestätigen. Wie Schwalbe und Weber sahen wir die Injectionsmasse ins Ohrlabyrinth eindringen;
wir verfolgten die Injection am Nervus acusticus jenseits der Lamina cribrosa. In der Nasenschleimhaut fanden
wir ausser dem Lymphgefässnetz eine scheidenförmige Injection um die Zweige des Olfactorius. Später wurde die
Frage vom Zusammenhang der serösen Räume mit Bahnen im peripherischen Nervensystem von Quincke berührt.
Bei seinen Injectionen in die serösen Räume der Centraiorgane lebender Thiere fand er den Zinnober im Anfang
der peripherischen Nerven ausserhalb der Ganglien wieder, nie aber in den Hirnnerven ausserhalb der Knochencanäle.
Indessen mag bemerkt werden, dass seine Injectionen im Allgemeinen subarachnoidale gewesen zu sein scheinen; die
vom Rückenmark aus waren nach seiner Aeusserung immer so. Das Verhalten des Subduralraums zum Nervus opticus
ist in den allerletzten Jahren Gegenstand mehrerer Untersuchungen geworden; betreffs derselben verweisen wir auf
das besondere dem Sehnerven gewidmete Capitel.

Bei unseren Injectionen in den Subduralraum fanden wir ferner, dass die Masse sehr leicht in die venösen
Sinus der Dura, in die übrigen Duravenen und bis in die äusseren häutigen Bedeckungen des Schädels übergeht;
wir fanden, dass dabei die Pacchionischen Granulationen oder Arachnoidalzotten diesen Uebergang vermittelten.
Wir schilderten den bezüglichen Bau dieser Zotten und erwiesen ihr constantes Vorkommen, sowie ihre physiologische
Bedeutung für die Resorption vom Subduralraum aus. Quincke sah bei seinen Injectionen diese Zotten zwar Zinnoberkörner
enthalten, nahm aber an, dass keine solche in die Venen übergegangen waren, weil er sie nicht in den
Lymphkörperchen der Milz wiederfand; nach ihm soll also Flüssigkeit, aber keine festen Theile durch die Zotten
in die Venen übergehen. Michel konnte nicht eine Injection der Duralgefässe mittelst der Pacchionischen Granulationen
vom Subduralraum aus erhalten, hat aber dies nicht beim Menschen untersuchen können.

Beschreibung des Subduralraums.

Zwischen der Innenfläche der Dura mater und der Aussenfläche der Arachnoidea breitet sich der Subduralraum
in einer vollständig gleichförmigen WTeise sowohl über das Gehirn als über das Rückenmark aus. Die einzigen
Unterbrechungen, welche in der Ausdehnung des Raumes vorkommen, bilden theils die Blutgefässe und Nerven,
welche auf ihrem Weg von oder zu den eingeschlossenen Organen durch diesen Raum ziehen, theils die an gewissen
Stellen vorhandenen Bindegewebsstränge, welche zwischen der Arachnoidea und der Dura überspringen, und
endlich die Aussprünge der Arachnoidea, welche um die grösseren venösen Sinus am Gehirn in die Dura eindringen,
nämlich die sog. Pacchionischen Granulationen oder, wie wir sie mit Luschka nennen wollen, die Arachnoidalzotten.
Unter normalen Verhältnissen findet man diesen Raum am Querschnitt immer spaltenförmig, weil die Oberfläche
der Arachnoidea sich der Dura überall anschmiegt. In dieser letzten Beziehung ähnelt also der Subduralraum ohne
Zweifel solchen serösen Räumen, welche andere Organe umgeben, wie z. B. die Pleurahöhle, wo ebenso während
des gesunden Zustandes die die Lunge überziehende seröse Haut der äusseren Höhlenwand dicht anliegt. Uebrigens
würde es eine ziemlich fruchtlose Mühe sein, eine Reihe von Vergleichungen zwischen dem Subduralraum und den
serösen Höhlen im Allgemeinen anzustellen. Ein besonders auffallender Unterschied mag doch hier hervorgehoben
werden, derjenige nämlich, dass, während ein eingeschlossenes Organ in solchen serösen Höhlen, wie der Pleurasack,
die Bauchhöhle u. s. w. an einer Stelle ihrer Oberfläche durch eine mehr oder weniger ausgebreitete, starke Anheftung
mit der Wand vereinigt ist, und alle Gefässe, Nerven und abführende Gänge zu oder von den Organen
durch diese Anheftung verlaufen, an welcher die seröse Bekleidung von der äusseren Wand der Höhle sich auf die


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