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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0125
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Hemisphären bei, nur mit mehr oder weniger Wechselimgen von Menge, Grösse der Räume u. s. w. Nirgends ist,
so weit wir finden können, die Arachnoidea direct mit der Pia verwachsen; überall findet man Subarachnoidal-
gewebe und Räume für die Cerebrospinalflüssigkeit zwischen ihnen, ebenso wie zwischen den beiden Piablättern,
welche in den Furchen die angrenzenden Gyri überkleiden. Ueber der sichtbaren Oberfläche der Gyri ist das Ver-
haltniss im Allgemeinen am einfachsten (Taf. V Fig. 1). Dort findet sich oft an der Convexität nur eine einzige
Schicht kleiner, an Grösse unter einander etwas wechselnder Räume und perivasculärer Gänge. Oft liegen indessen
die Räume auch hier in mehr als einer, ja sogar in mehreren Schichten. Wie stark die weiche Haut ausgespannt werden
kann, hat man bei sog. Oedem nicht selten Gelegenheit wahrzunehmen. Die Arachnoidea kann, dabei durch die Ausspannung
der fraglichen Räume einige Mm. über der Wölbung der Oberfläche der Gyri, eben von der Pia, aufgehoben
gesehen werden. Bisweilen, aber nur ausnahmsweise, findet sich hier ein kleines Balkennetz zwischen die Räume
eingeschoben; in der Regel ist doch in der Nähe der Pia, auch an solchen Stellen, unter dem Netzwerk eine Schicht
von Räumen vorhanden. An den Abhängen der Windungen gegen die Furchen hin nehmen die Schichten der Räume
und Gänge an Anzahl zu. In den Furchen sind sie zahlreich; die grösseren können fast den ganzen Zwischenraum
der beiden Piablätter einnehmen, übrigens liegen im Allgemeinen mehrere in der Breite neben einander und in vielfacher
Anordnung über einander. Ausserhalb der Furchen, dicht bei der über ihnen ausgespannten Arachnoidea, findet
man oft ein reichliches schwammiges Balkennetz von oben angegebener Beschaffenheit. Ueberall stehen die Räume
mittelst gröberer oder feinerer Oeffnungen in Verbindung mit einander. Verhältnissmässig undurchlöchert sind die
Subarachnoidalwände, welche die perivasculären Gänge, besonders die der gröberen Blutgefässe, begrenzen, aber auch
diese verbinden sich mittelst Oeffnungen mit den umgebenden Räumen. Dagegen stehen sie nicht, ebensowenig
wie die übrigen Subarachnoidalräume, mit dem His'schen Epicerebralraum unter der Pia, zwischen ihr und dem
Gehirn, in Verbindung, wenn überhaupt ein solcher Raum (s. unten) vorhanden ist. Die Pia sendet nämlich trichterförmige
Verlängerungen mit den in die Hirnsubstanz eindringenden Blutgefässen ab, und diese Trichter setzen sich
dann als Adventitialscheiden der Gefässe in das Innere des Gehirns fort (Taf. V Fig. 5 u. s. w.). Die erwähnten, Trichter
sind also nach den Subarachnoidalräumen hin offen, welche letzteren eben durch dieselben mit den erwähnten rings um
die Blutgefässe herum befindlichen Röhren im Inneren des Gehirns in offener Verbindung stehen. (Hierüber mehr unten).

Mit der eben gegebenen Schilderung stimmen nun die Injectionsresultate vollständig überein. Bei Stich-
injectionen sowie noch besser, wenn man bei einer allgemeinen Subarachnoidalinjection das Schädeldach vorsichtig
wegnimmt, die Dura an den Seiten ohne die Arachnoidea zu beschädigen aufschneidet und nach oben zurückschlägt,
hat man Gelegenheit das Vordringen der Flüssigkeit direct wahrzunehmen. Durch den Vergleich solcher Gehirne
in verschiedenem Grade von Injection sowie durch die directe Beobachtung der der Inspection während der In-
jection zugänglichen Partien findet man, dass die Flüssigkeit von den Subarachnoidalräumen des Rückenmarks her
durch die grossen Basalcisternen läuft und von diesen zuerst in der Tiefe der Furchen, sowie anfangs vorzugsweise
in der Umgebung der Blutgefässe, d. h. in den Subarachnoidalcanälen derselben hervordringt; sie läuft dann in den
letzteren mit den Gefässen gegen die Oberfläche hinauf, allmählig auch die Umgebung derselben füllend. Seitwärts
nach den Rücken der Windungen hin gehen mehr oder weniger verzweigte Ausläufer ab, welche man im Allgemeinen
auch anfangs die Verzweigungen der Blutgefässe begleitend sieht, dabei theils neben der einen Seite derselben, theils
mehr unabhängig von einander neben ihren beiden Seiten hervorschiessend, theils auch das ganze Gefäss umhüllend;
theils gehen sie aber auch von Blutgefässen ganz unabhängig, sich solchen bald nähernd, bald wieder etwas von ihnen
entfernend. Man kann in dieser Weise grössere oder kleinere Felder erhalten, wo hauptsächlich die perivasculären
Gänge gefüllt sind (Taf. IX Fig. 1). Oft sieht man ein Blutgefäss sich innerhalb eines Ganges theilen oder zwei bis
drei feinere Gefässe in demselben Gang verlaufen. Bisweilen erscheinen, wie eben erwähnt wurde, in einer Strecke
keine Gefässe in den Gängen. Bisweilen können diese eine weite Strecke hervorschiessen, ohne Zweige nach den
Seiten hin abzugeben; bisweilen sind solche zahlreich vorhanden; hie und da sieht man, besonders in den Furchen,
zwei von verschiedenen Seiten kommende Gänge, ohne zusammenzulaufen, einander kreuzen. Die Gänge sind zuweilen
gerade, in der Regel aber doch schlingernd. Sie können von 0.5 bis zu 2 Mm. oder noch viel mehr an Breite
messen und sind oft theils durch ebene, theils durch buchtige Ränder ganz scharf begrenzt, oder auch sind die Ränder
gezackt oder mit zackenförmigen, durch seitliche Fortsätze der Injectionsmasse entstandene Ausbuchtungen versehen.
Wird nun die Injection fortgesetzt, so werden diese Aussprünge immer vermehrt; die Injectionsmasse fliesst in die zwischen
den Gefässgängen befindlichen Subarachnoidalräume hinein und füllt nach und nach dieselben überall aus; allmählig
Key und Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 28


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