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entsteht um das ganze Gehirn oder in grösseren und kleineren Partien je nach dem Grade der Injection eine gleichförmige
Füllung des ganzen Subarachnoidalgewebes, d. h. ein Zustand, welcher einem gewöhnlichen sog. Oedem
vollständig entspricht, wobei also die Injectionsflüssigkeit statt der Cerebrospinalflüssigkeit die Räume einnimmt.
Die ganze Hirnoberfläche ist dann von Injectionsflüssigkeit umgeben und die Arachnoidea liegt, wie bei einem starken
Oedern, auch auf dem Rücken der Windungen mehr oder weniger hoch über der Pia durch die zwischen diesen Häutchen
befindliche Flüssigkeit aufgehoben. Die verschiedenen Injectionsstufen haben wir in einer Reihe von Bildern (Taf.
VI, VIII, IX) wiederzugeben versucht, weswegen auf dieselben hingewiesen wird. Auch bei der vollständigen Füllung
des Subarachnoidalgewebes sammt seiner perivasculären Gänge findet man keinen Tropfen der Injectionsflüssigkeit
unter der Pia, zwischen ihr und der Hirnoberfläche selbst, im His'schen Epicerebralraum; es ist deswegen ganz
gewiss, dass kein directer Zusammenhang zwischen diesem Raum — wenn überhaupt ein solcher existirt — und den
Perivasculärcanälen (den Mantelröhren, His) der Blutgefässe des Subarachnoidalgewebes, wie es His angenommen hat,
vorhanden ist. Die Pia bildet überall eine Abgrenzung zwischen beiden. In die Piatrichter, welche wie oben erwähnt
wurde, die ins Gehirn eintretenden Blutgefässe begleiten, um dann als ihre Adventitialscheiden sich fortzusetzen
, fliesst hingegen die Masse mehr oder weniger hinein. Es ist indessen bemerkenswerth, dass sie beim Menschen
gewöhnlich nur in die Trichter selbst, und in den Anfang der Scheiden einfliesst, in der Regel aber nicht weit
hervordringt, obwohl es auch ohne Injection leicht zu sehen ist, dass die Scheiden offene Röhre rings um die Blutgefässe
bilden. Beim Kaninchen läuft die Masse gewöhnlich weiter, im Allgemeinen aber nicht besonders weit in
die Adventitialscheiden hinein; am schönsten und weitesten ins Gehirn hinein ging die Injection, wenn sie bei lebenden
Kaninchen ausgeführt wurde. Nie sahen wir sie hierbei nach aussen von den Scheiden in die zwischen den Adventitialscheiden
und der umgebenden Hirnsubstanz angenommenen sog. His'schen Perivascularräume heraustreten.
(S. hierüber ferner unten).

Nachdem wir also im Obigen die allgemeine Anordnung des Subarachnoidalgewebes und der subarachnoidalen
Räume am Rückenmark sowohl als am Gehirn sowie ihre Verbindungen unter einander geschildert haben, werden
wir die übrigen Verbindungen dieser Räume und mithin die Frage berücksichtigen, auf welchen Wegen ein Zu-
oder Ablauf stattfinden kann. Dabei können wir uns fast darauf beschränken, diese Verbindungen nur ganz
kurz anzugeben, da wir im Folgenden auf sie sämmtlich zurückkommen. Die Subarachnoidalräume stehen mit
dem vierten Ventrikel und mithin durch seine Vermittelung auch mit den übrigen Hirnventrikeln in offenem Zusammenhang
(s. hierüber das nächst folgende Capitel). Ferner stehen sie, wie wir schon vorher dargethan haben,
mit den Lymphgefässen der Nasenschleimhaut in Verbindung; wir können jetzt hinzufügen, dass wir bei
reinen Subarachnoidalinjectionen vom Rückenmark aus nicht nur eine vollständige Füllung der erwähnten Lymph-
gefässe sondern auch eines mit diesen in offener Verbindung stehenden Saftcanal- oder Saftraumsystems sowie aus
diesem abgehender Gänge, welche die Epithelschicht durchbohren und frei an der Nasen Schleimhaut ausmünden, erhalten
haben. Dass die Arachnoidea mit den Nerven der höheren Sinnesorgane sowie mit den peripherischen
Nerven überhaupt Scheiden sendet, innerhalb welcher die Subarachnoidalräume sich fortsetzen, um im peripherischen
Nervensystem in seröse, dasselbe in seiner ganzen Ausbreitung durchziehende Bahnen überzugehen, wurde oben
mehrmals hervorgehoben. Betreffs dieser Verhältnisse werden wir hier nur die Frage etwas näher berücksichtigen,
wie im Allgemeinen die Arachnoidea am Abgang der peripherischen Nerven sich verhält. Theils ist die die Nerven
umgebende Arachnoiclalscheide gegen die Subarachnoidalräume offener, so dass man auch mit blossen Augen
oder mittelst einer Loupe deutlich sehen kann, dass sie in diese einmündet, theils aber erscheint es bei der makroskopischen
Untersuchung, als ob die Mündung durch eine Membran geschlossen wäre, welche rings um den Nerven
bei seiner Austrittstelle zur Innenseite der Arachnoidea sich überbiegt. Bei mikroskopischer Untersuchung dieser
Membran findet man indessen, dass sie kein zusammenhängendes, vollständiges Häutchen bildet, sondern dass sie,
wie die Fig. 10 der Taf. I zeigt, ein durchbrochenes Subarachnoidalhäutchen ist, welches einem Flüssigkeitsstrom
zwischen den Subarachnoidalräumen der Centraiorgane und denjenigen der peripherischen Nerven nur wenig
Hinderniss stellen kann. Die angeführte Figur stellt einen Längschnitt der motorischen Wurzel eines Rückenmarksnerven
bei seinem Austritt dar; man sieht an derselben, wie das cribrirte Häutchen (t/, d) von der subarachnoidalen
Hülle des Nerven sich zur Arachnoidea in der Umgebung der Austrittstelle hinaus biegt. Das Pläutchen ist ein
Fensterhäutchen oder nur ein Balkenhäutchen.

Endlich haben wir die Pacchionischcn Granulationen oder die Arachnoidalzotten zu erwähnen,
welche bei Vermittelung des Ueberganges der Cerebrospinalflüssigkeit zu dem Venensystem, und dies von den Sub-


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