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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0131
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Beschreibung der Oefmungen, mittelst welcher der vierte Ventrikel mit den Subarachnoidal-

räumen zusammenhängt.

Das verlängerte Mark liegt mit seinen konvexen hinteren nnd seitlichen Flächen gleichsam in die Concavitäten
der Tonsillen eingesenkt. Der hier befindliche Raum zwischen den Tonsillen einerseits, dem Mark und der unteren
Wand des vierten Ventrikels andererseits, entspricht dem von den Verf. sogenannten Nidus (externus); oben wurde
erwähnt, dass derselbe dem Gebiet der Cisterna magna angehört, sowie dass er von ziemlich zahlreichen feinen Sub-
arachnoidalbalken durchzogen ist, welche theilweise mit einander netzförmig vereinigt sind und von einer zur anderen
Fläche überlaufen. Diese Balken zerreissen leicht, wenn man das Mark erhebt und mithin vom Kleinhirn entfernt.
Mit Vorsicht gelingt es indessen ohne besondere Schwierigkeit das Gehirn so auszunehmen, dass dieses Balkenwerk
vollständig erhalten wird; dadurch wird eben mit Bestimmtheit bewiesen, dass keine solche Zerreissungen beim
Herausnehmen stattgefunden haben, um eine Berstung der tiefer liegenden unteren Wand des vierten Ventrikels
veranleiten zu können. Wenn man nun ein in dieser Weise herausgenommenes Gehirn auf seine obere Fläche legt,
die Arachnoidea über die Mitte der Cisterna magna wegschneidet, so dass man einen freien Einblick unter das
Mark bekommt, und wenn man dann das letztere ein wenig und so vorsichtig erhebt, dass die erwähnten Balken
nicht bersten, wenigstens nur die äussersten derselben, so hat man gewiss noch keinen Eingriff gemacht, welcher
die Ventrikelwand zersprengen könnte, und doch liegt hier die von Magendie beschriebene Oeffnung an der Spitze
des Calamus scriptorius zur Beobachtung vor. Sie erscheint dann im Allgemeinen, wie die Fig. 12 der Taf. III
darstellt. Hier wurde sie indessen der Deutlichkeit wegen mit viel stärkerer Erhebung des Markes gezeichnet, als
wie sie am Präparat zu sehen nothwendig ist. Durch diese Oeffnung blickt man in den unteren Theil des vierten
Ventrikels hinein. Sie ist in der Regel rundlicher oder rundlich-ovaler Gestalt oder auch rhombisch mit abgestumpften
Ecken. Sie wechselt nicht eben unbedeutend an Grösse; sie ist im gespannten Zustand gewöhnlich etwa 5 Mm.
breit und etwas höher, erreicht aber nicht selten eine Breite von 6 Mm. und im gespannten Zustand eine Höhe
von 8 Mm., oder sie kann, wie unten beschrieben werden soll, noch mehr betragen. Den Rand der Oeffnung
bildet an beiden Seiten die dünne untere Wand des vierten Ventrikels, die Tela chorioidea inferior. Vom Seitenrand
läuft jederseits entweder ein feines Gebräme über die Spitze des Calamus (zum Obex) hinab, wodurch die
Oeffnung ihre nach vorn abgerundete Gestalt erhält, oder auch schiesst die Tela chorioidea vom Marke zuerst in
einiger Entfernung vom Obex oder von der Spitze des Calamus hinaus, und die Begrenzung der Oeffnung wird
dann eine kleine Strecke von den Rändern der Fasciculi graciles (Clavee) gebildet, Den oberen hinteren Rand der
Oeffnung bildet auch die Tela chorioidea; sie verhält sich aber hier in eigenthümlicher Weise. Von ihr biegt sich
nämlich ein triangulärer, spitz ausgezogener Zipfel oder, wenn man so sagen will, eine zungenförmige Verlängerung
aus, welche anfangs gewöhnlich etwas concav, d. h. rinnenförmig ist, dann aber mehr und mehr platt wird, während
er sich verschmälert und der unteren Fläche des Vermis inferior am Boden der Vallecula anlegt (Taf. III Fig. 12 e).
Dieser Zipfel befestigt sich wohl hauptsächlich an der Uvula, er geht aber nicht selten mehr oder weniger weit auf
der Pyramis inferior fort. Er ist grösstenteils mit der Pia des Vermis verwachsen; recht oft bilden doch seine
Ränder freie Gebräme, welche durch feine, zu den Tonsillen hinüberlaufende Subarachnoidalbalken nach den Seiten
hin ausgespannt sind. Bisweilen breitet sich diese Bildung mehr seitwärts aus, so dass sie sogar hautartig auf die
inneren Flächen der Tonsillen hinaufsteigen kann. Auf dieser zungenförmigen Verlängerung der Tela chorioidea
beginnen nun die beiden Plexus chorioidei ventriculi quarti, ein an jeder Seite, ein oder ein Paar Mm. von einander
entfernt, Sie beginnen am weitesten nach aussen ganz schmal, nehmen dann allmählig an Breite zu und gehen
durch das Foramen Magendii am oberen hinteren Rand desselben in den vierten Ventrikel hinein (Taf. III Fig. 12).
Diese soeben geschilderte Bildung, die zungenförmige Verlängerung der Tela chorioidea mit ihren Plexus auf dem
Vermis hin, will Reichekt hauptsächlich, wie es scheint, auf die Verhältnisse des embryonalen Zustandes gestützt,
als durch Gewalt beim Herausnehmen des Gehirns von der unteren Wand des vierten Ventrikels, welcher der äusseren


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