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Was sonst das Material betrifft, so haben wir unsere Untersuchungen vorzugsweise am Menschen, übrigens
aber auch an Thieren (Hund, Kaninchen, Schaaf, Pferd u. s. w.) ausgeführt. Die folgende Darstellung ist mit
Rücksicht auf die Verhältnisse beim Menschen gemacht; nur wenn es besonders angegeben wird, betrifft sie diejenigen
an Thieren.

Wie schon oben hervorgehoben wurde, rechnen wir, wie einige andere Verfasser, zur weichen Haut des Hirns
und Rückenmarks die ganze Bindegewebs!age innerhalb der Dura zwischen ihr und der Gehirn- oder Rückenmarksoberfläche
und theilen diese Haut in eine äussere und eine innere Verdichtungslage oder Grenzschicht, die Ar ach-
noidea und die Pia, und in das zwischenliegende Gewebe, das Subarachnoidalgewebe, Tela subarachnoidalis.
Diese verschiedenen Theile sind hauptsächlich aus gleichartigen Gewebselementen zusammengesetzt; nur sind diese
Elemente in verschiedener Zahl und Anordnung vorhanden; in einigen Beziehungen finden sich aber auch verschiedene
Bestandteile in ihnen. Bei der histologischen Beschreibung mag man am besten mit dem Subarachnoidalgewebe
beginnen, weil in ihm die Elemente am reinsten und einfachsten vorkommen.

In dieser Beziehung, um eben von dem Einfachsten auszugehen, sind die in den Subarachnoidalräumen frei
hinüberspringenden Balken besonders empfehlenswerth. Diese Balken, die schon oben bei der makroskopischen
Beschreibung öfters erwähnt wurden, kommen in verschiedener Menge und Anordnung an verschiedenen Orten vor.
Am schönsten und längsten trifft man sie in den grösseren Cisternen der Basis des Gehirns, z. B. in der C. magna
cerebello-medullaris, ferner auch am Rückenmark, z. B. im oberen Halstheil, an der Cauda equina u. s. w. Wenn man
sie nach sehr sorgfältiger Präparation ganz frisch, ohne Erhärtung, in Wasser oder noch besser in mehr indifferenten
Flüssigkeiten untersucht, sieht man, dass sie aus einem centralen, meist glänzenden und oft wellig oder spiralig verlaufenden
Strang bestehen, in dem man eine mehr oder weniger undeutliche Längsfibrillirung wahrnimmt und welcher
sehr oft auch aus mehreren solchen Strängen zusammengesetzt sein kann, sowie ferner aus einer denselben auswendig
und mehr oder weniger lose umgebenden, vollständigen, hellen, durchscheinenden, ganz dünnen Scheide, an welcher man
in gewissen Abständen helle, ovale, etwas abgeplattete, von einer kleinen Zone von Protoplasma mit feinen glänzenden
Körnchen umgebenen Kerne bemerkt. Diese Scheide ist sehr brüchig. Schon bei geringer Zerrung berstet sie, und man
findet dann ihre Reste als mehr oder weniger gefaltete Fetzen und dünne Häutchenpartien frei flottirend, dem centralen
Strang anhaftend. Die Balken sind von sehr verschiedener Dicke. Die dickeren bestehen gewöhnlich aus einem Bündel
parallel oder mehr oder weniger verflochtener Stränge. Hie und da sieht man bei stärkeren Vergrösserungen an der
Scheide der Balken, besonders der dickeren, eine sehr feine unregelmässige Querstreifung, wie von einem umspinnenden
Netz feiner, quer oder etwas schief gehender Fäserchen (s. u.). Frisch untersucht lassen sie doch schwerlich ihren
eigentlichen Bau erkennen. Dies gelingt viel besser nach Erhärtung in Ueberosmiumsäure. Schon nach kurzer Einwirkung
derselben nehmen die Balken eine grünlich graue bis etwas schwärzliche Farbe an, und sie lassen sich jetzt
in Wasser oder Glycerin ganz ohne Quellungserscheinungen untersuchen (Taf. X Fig. 1—4). In allen Balken sieht man
den centralen Strang, der einfach oder zusammengesetzt sein kann. Wenn er, wie gewöhnlich in den feineren Balken,
einfach ist, läuft er gerade oder geschlängelt, zuweilen sogar spiralig, ist gewöhnlich cylindrisch, zuweilen etwas
abgeplattet, hat ziemlich parallele Contouren, oft ein glänzendes Ansehen und zeigt mehr oder weniger deutlich die
feine Längsstreifung als Ausdruck seiner Zusammensetzung aus einer Menge feinster Fibrillen. Bei Zerreissung
des Balkens sieht man oft diese ausserordentlich zarten Fibrillen sich von einander lösen und wie ein Pinsel oder
Büschel ausstrahlen oder in verschiedenen Richtungen divergiren. Nie sieht man deutliche Spuren einer Kittsubstanz,
die die einzelnen Fibrillen an einander binden konnte. Dagegen finden sich die unten näher zu berücksichtigenden
umspinnenden Fasern als zusammenhaltende Elemente um die meisten Bündel. Wenn der centrale Strang der Balken
aus zwei oder mehreren zusammengesetzt ist, besteht jeder einzelne aus einem solchen Fibrillenbündel. Sie laufen
dann entweder mehr parallel neben einander oder schlängeln sich in verschiedener Weise, die einen um die anderen.

Immer sind nun die Balken, sei es, dass ihr centrale Strang aus einem oder aus mehreren Fibrillenbündcln
gebildet ist, von einer vollständigen Scheide umgeben. Diese Scheide, die bald enger, bald ^loser das Bündel
umgiebt und also ihm bald nahe anliegt bald mehr von ihm absteht, ist ausserordentlich zart, durchsichtig, ist indessen
deutlich doppelcontourirt, mit meist parallelen Flächen, ist im Allgemeinen eben, faltet sich aber ohne Schwierigkeit
in etwas steife Falten. Sie selbst hat keine eigentliche Structur. In ihr liegen aber in bestimmten Entfernungen
die oben erwähnten ovalen, etwas abgeplatteten, hellen, scharfcontourirten Kerne. Diese sind viel dicker als die Scheide
und ragen deswegen über ihre Oberfläche, besonders nach aussen hervor. Um die Kerne, besonders aber an ihren


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