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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0176
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Mit der Kenntniss der embryonalen Durazellen als Ausgangspunkt ist es leichter, die Verhältnisse beim
erwachsenen Menschen zu entziffern. An Horizontalschnitten einer in Müllerscher Flüssigkeit und Weingeist und
dann in Gummiglycerin getrockneten, erwachsenen Dura, und sogar noch besser an den oben beschriebenen reihenweise
abgehobenen Lamellen, findet man nach Färbung mit Anilin oder Carmin, dass die Zellen gewöhnlich, von
der Kante gesehen, als mehr oder weniger spindelförmige Stäbe in parallelen Reihen zwischen den Bündeln liegen
(Taf. XXI Fig. 1); in den verschiedenen Schichten haben sie je nach der Anordnung der Bündel eine verschiedene
Richtung, so dass sie ebenso wie die Bündel der Schichten selbst mehr oder weniger spitzwinklig sich kreuzen.

Wenn man Schnitte der erhärteten und dann getrockneten Dura zerzupft, findet man nach Anilinfärbung
zwischen den Fibrillenbündeln zahlreiche isolirte Zellen verschiedener Form (Taf. XXI Fig. 5 a—y). Im Allgemeinen
sind sie aber in die Länge gezogen (Fig. 5 o, ft, c, r etc.) mit einer breiteren, gewöhnlich deutlich feinkörnigen, protoplasmatischen
, etwas geplatteten, nicht selten sogar dünnen oder häutchenartig ausgebreiteten, kernführenden Mittelpartie
sowie mit mehr oder weniger ausgezogenen Enden; oft sind doch ein oder beide Enden breiter, geplattet, häutchenartig
oder sogar in mancherlei Weise verzweigt, wobei die Zweige oder Häutchen nach verschiedenen Richtungen
ausstrahlen. Solche mit schmäleren oder breiteren, verzweigten Ausläufern versehene Zellen stimmen ganz genau mit
den eben beschriebenen embryonalen Zellenformen überein. Hie und da sieht man auch ihre Ausläufer in Verbindung
mit einander stehen. Ein Theil der Zellen, und dies scheint in der Dura einzelner Individuen die Regel zu sein, zeigt
indessen eine sehr schmale Spindelform (Taf. XXI Fig. 5 o^p^q); der Kern besteht dann oft aus einem langen und
schmalen, wursiförmigen, im Durchschnitt mehr oder weniger cylindrischen Körper, welcher von einer äusserst
geringen Menge, oft sogar von keinem, Protoplasma umgeben ist; von den beiden Enden des Kerns schiesst ein langer,
schmaler und feiner, etwas glänzender Faden aus. Dies ist eine Form der Durazellen, welche sehr an die sog.
»Kornfasern)) der älteren Histologen erinnert. Bisweilen sieht man von dieser fadenförmigen Zelle ein Häutchen
(Fig. 5 etc.) nach dieser oder jener Seite hin ausgehen. Zwischen diesen letzteren Zellen und den vorher beschriebenen
, mehr protoplasmatischen, mehr oder weniger mit Häutchen oder verzweigten Ausläufern versehenen
rindet sich eine Reihe von Uebergangsformen. Ein Theil der Durazellen besteht aus mehr oder weniger rectangu-
lären, länglichen Häutchenausbreitungen. An ihrer Fläche sieht man oft (Fig. 5 /, g, h) eine platte Firste nach der
Längenrichtung der Zelle, oft sogar über den ovalen Kern, verlaufen; diese Firste erweist sich bei näherer Betrachtung
als ein auf dem Rande stehendes Häutchen, ein Flügel, welcher vom eigentlichen Zellenkörper, im
Winkel gegen ihn gestellt, ausläuft. Uebrigens kann hier, ebensowenig wie bei der embryonalen Dura, eine Beschreibung
sämmtlicher wechselnder Formen der Zellen gegeben werden. Einige der wichtigeren haben wir durch
die Abbildungen (Taf. XXI Fig. 5 a—y) darzustellen versucht.

Wie verhalten sich aber nun diese Zellen in ihren verschiedenen Gestalten zu den übrigen Gewebselementen
der Dura? Die Fibrillen sind im Allgemeinen in Bündeln geordnet, welche verschiedene Dicke und Form darbieten
und in vielerlei Weise sich unter einander verbinden. Sie laufen an gewissen Orten der Dura in grossen Strecken
einander parallel, auf diese Weise lamelläre Ausbreitungen bildend; mehrere oder wenigere Lamellen solcher in
verschiedenen Richtungen verlaufender Bündel liegen an einander und wechseln in mancherlei Weise durch die Dicke
der Dura. Bisweilen sind die Bündel mehr platt und bandähnlich, und sie kreuzen einander dann in manchen
Richtungen. Bisweilen bilden sie wirkliche" Häutchenlamellen. Zu diesen so verschiedenartig angeordneten Fibrillenbündeln
können natürlicherweise die Zellen nicht überall dieselbe Anordnung haben. In der That scheint auch die
verschiedene Gestalt und Beschaffenheit der Zellen in einem wesentlichen Zusammenhang; mit der Anordnung der
Bündel zu stehen. Im Allgemeinen liegen sie, wie schon oben beschrieben wurde, reihenweise in den Spaltenräumen
zwischen den Bündeln, der Längenrichtung der letzteren parallel (Taf. XXI Fig. 1 und Fig. 4). Die dickeren, sowie
die fadenförmig ausgezogenen Zellen senden ihre Ausläufer mehr gerade nach beiden Seiten hin zwischen die Bündel.
Die verzweigten Zellen schicken ihre Zweige nach verschiedenen Richtungen aus, die Bündel umspinnend. Die häutchen-
ähnlichen (Fig. 4; Fig. 5 y) breiten sich über die Bündel aus, und wenn ein oder mehrere Flügelausläufer vorhanden
sind, schiessen diese zwischen angrenzende Bündel ein. Wenn die Fibrillen breitere Lamellen bilden, sieht man
die Zellen als grosse platte Häutchen sich über dieselben ausbreiten, wobei sie die verschiedenartigsten Formen
darbieten, indem sie sich in vielerlei Weise verzweigen, oft durchbrochenen, protoplasmatischen Häutchen ähnlich
sind und mit angrenzenden Zellen in jeder denkbaren Weise anastomosiren (Taf. XXII Fig. 1).

An Querschnitten (Taf. XXI Fig. 2, 3; Taf. XXII Fig. 2) sieht man die verschiedenartig gestalteten Zellen
in den Spalten zwischen den Bündeln liegen. Hierbei bieten sie ein verschiedenes Aussehen, je nachdem sie mehr


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