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zwischen den Lamellen und Bündeln als feine helle Punkte stehen. An Horizontalschnitten findet man diese elastischen
Fasern theils an den Lamellen (Taf. XXII Fig. 1), reichliche, flächenhaft ausgebreitete Netze in nächster Beziehung
zu den Zellenhäutchen derselben bildend, theils in den aus einzelnen verflochtenen Bündeln zusammengesetzten
Schichten, hier in nicht unbedeutender Menge zwischen den Bündeln verlaufend. Besonders zahlreich sind sie in
der Dura des Rückenmarks; an Horizontalschnitten sowie an den dünnen mit der Pincette abgehobenen Lamellen sieht
man deswegen nach Essigsäurebehandlung das ganze Gewebe von mehr oder weniger schichtenweise angeordneten,
elastischen Fasern und Fasernetzen durchzogen. An Querschnitten der Dura spinalis bemerkt man in derselben Weise
eine grosse Menge Durchschnitte solcher Fasern, welche gewöhnlich mehr oder weniger reihenweise zwischen den
Lamellenschichten angeordnet sind. Bei näherer Untersuchung dünner Horizontallamellen sieht man, dass die Fasern
oft in grosser Ausdehnung den einzelnen Fibrillenbündeln anliegen und sich theilend dieselben in ihren Verzweigungen
begleiten. Man kann ohne Schwierigkeit kleinere Partien solcher elastischer Fasernetze isoliren und sieht dann oft an
den Anastomosenpunkten breitere Partien (Taf. XXII Fig. 7); ja sie können sogar die Gestalt von Sternennetzen und
durchbrochenen elastischen Häutchen (Taf. XXII Fig. 6) annehmen.

An den Oberflächen der Dura begegnen wir dann Bildungen, die für die Kenntniss ihres Baues von Interesse
sind. An der inneren Oberfläche sowohl der spinalen als der cerebralen Dura, erkennt man leicht, besonders nach
Carmin- oder Anilinfärbung, an dünneren Flächenschnitten eine Menge von ovalen Kernen, die in mehr oder weniger
grosser Entfernung von einander, zuweilen recht dicht liegen (Taf. XIX Fig. 6, 10). Um diese Kerne ist gewöhnlich
eine ziemlich spärliche Protoplasmazone vorhanden; zwischen denselben findet man aber ein sehr dünnes,
fast homogenes oder schwachkörniges Häutchen, das sich in Folge der Präparation oft in Fetzen abgelöst hat. Unter
diesem Häutchen laufen glänzende, steife Fasern, die das Aussehen von elastischen zeigen. Bald sind sie sehr fein,
bald relativ ziemlich grob. Sie gehen bald überwiegend in einer Richtung, bald, und dies ist gewöhnlicher, kreuzen
sie sich in der verschiedensten Weise. Diese Fasern gehören indessen einem sehr dünnen Häutchen an (Fig. 10 a),
welches unter dem kernhaltigen Flächenhäutchen (Fig. 10 b) liegt. An solchen Stellen, wo dieses letztere abgelöst
ist, sieht man, die äusserste Schicht der fibrillären Bündel deckend, oft ohne grosse Schwierigkeit dieses glasartig
homogene oder sehr schwach körnige, »elastische» Häutchen (Fig. 10 a), in welchem nur die eben beschriebenen
feinen Fasern verlaufen. Nicht selten erhält man es streckenweise isolirt und erkennt dann, dass es sehr
dünn und, die beschriebenen Fasern ausgenommen, ganz structurlos ist. Hie und da findet man an diesem elastischen
Häutchen rundliche Löcher, die natürlich zu sein scheinen (Fig. 6). Zuweilen haben sich, wie dies an der
Dura cerebri oft vorkommt, die Fasern von dem elastischen Häutchen mehr abgelöst und laufen dann freier unter
dem kernhaltigen Häutchen; andernfalls hängen sie mit dem kernhaltigen Häutchen noch so innig zusammen, dass
man sie und das elastische Häutchen als noch nicht von demselben vollständig differentirt ansehen kann. Was ist
denn dieses letztere? Schon das erste Ansehen derselben entspricht dem der Endothelhäutchen. An der menschlichen
Dura sowohl cerebralis als spinalis, der kindlichen wie der erwachsenen, gelang es uns doch nie trotz oft wiederholter
Versuche durch das Silberreagenz die Zellencontouren zu erhalten. Bei Thieren, Hund, Katze u. s. w. aber ist
uns dies öfters gelungen (S. z. B. Taf. XIX Fig. 8 von der Dura spinalis das Hundes, Fig. 9 von der Dura cerebralis
der Katze). Beim Kaninchen konnte die Zellenzeichnung deutlich in doppelten Schichten erhalten werden.
Hier wie bei allen Silbernetzen erhält man oft die sog. falschen Stomata, nie aber deutliche, wirkliche Bildungen
dieser Art.

Ausserdem lässt sich aber in einer anderen Weise die endotheliale Natur des Flächenhäutchens, auch beim
Menschen, erweisen. Es hängt an vielen Stellen mit dem Flächenendothel der Arachnoidea zusammen, nämlich
an allen von dieser Haut zur Dura überspringenden Balken (Taf. XIX Fig. 4) und Gefässen sowie auch an
den Zacken des Lig. denticulatum (Taf. XIX Fig. 1). Alle diese sind, wie schon oben erwähnt wurde, von
endothelialen Scheiden umgeben, und diese Scheiden sind sowohl unmittelbare Fortsetzungen des Flächenendothels
der Arachnoidea als desjenigen der Dura. In den feinen überspringenden Balken des spinalen Subduralraumes laufen,
wie oben erwähnt ist, kleine Blutgefässe und oft auch elastische Fasern. An gewissen Gegenden, besonders am
Falx und in der Fossa cerebelli, findet man das elastische Häutchen in seiner Ausbreitung noch viel mehr zusammengesetzt
. Hier ist nämlich oft streckenweise an der inneren Duraoberfläche ein freies durchbrochenes Balkenwerk
vorhanden, welches hie und da durch Zweige in der Dura wurzelt, indem die Fibrillen der Balken in ihr ausstrahlen.
Dies Balkenwerk ist mit einer Fortsetzung des elastischen Endothelhäutchens der Dura bekleidet. Zuweilen findet
man dasselbe nur mit spärlichen Fibrillenbalken versehen, als ein durchbrochenes Häutchen auf der Dura schwebend.


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