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wohnlich quer gegen die Capillaren angeordnet sind, jederseits eine Reihe von solchen in sich aufnehmen, um dann
an der Oberfläche noch eine Strecke weiter zu laufen und dann in das Gewebe der Dura hinab in schräger
Richtung zu tauchen und sich zuletzt in eine Vene einzusenken (Fig. 2 bei v"). Es sind dies die Venenwurzeln,
die Verbindungen der Capillaren der Innenfläche mit den Venen der Aussenfläche. Hier hat man also das vollständige
Blutgefäss-system. Auch an der Aussenfläche sieht man hie und da, wenn auch viel spärlicher, mehr capillare
Gefässe, und mitten in dem eigentlichen Duragewebe trifft man z. B. an Querschnitten hie und da, die Verbindungszweige
ausgenommen, einzelne, gewöhnlich feinere Gefässe. An anderen Stellen der Dura sind die Gefäss-systeme
nicht so bestimmt in äussere und innere getrennt, sondern liegen mehr in derselben Fläche (wie an der Fig. 3 der
Taf. XXV). Hier sieht man indessen auch die sackartig erweiterten Venenwurzeln die aus den Arterien stammenden
Capillaren aufnehmen. Zuweilen sind die Gefässe der Dura rautenförmig oder rhombisch angeordnet (Fig. 4), der
Anordnung der zwischenliegenden Fibrillenbündelschichten entsprechend. An gewissen Stellen, besonders am Falx
und am Tentorium cerebelli (Taf. XXIV Fig. 1), sind die Gefässe so zahlreich und dicht gedrängt und daneben breit,
dass das Gewebe, wenn sie mit Blut gefüllt sind, fast ganz roth erscheint und nur kleine Zwischenräume zwischen
den Gefässen vorhanden sind; die weiten Venenwurzeln sammeln sich zu grossen Büscheln, von welchen dann die
gröberen Stämme entstehen. Durch Injectionen von den Halsgefässen oder von den Arteria3 meningese median aus
wurde das beschriebene Gefäss-system, oft in grossen Strecken, vollständig gefüllt, und es erwies sich in ganz derselben
Gestalt wie bei der natürlichen Injection. Es war mithin hieraus ziemlich klar, dass die von Boehm gefundenen
eigentümlichen Ampullen nichts Anderes waren, als die oben geschilderten ampullären Erweiterungen der capillaren
und venösen Blutgefässe. Um dies näher zu controlliren machten wir eine Reihe von Einstichinjectionen in der Dura:
es füllte sich immer dasselbe System von Gefässen; es entstand ausserdem noch, besonders in der Nähe des Einstiches,
aber auch etwas entfernter davon, eine. Injection anderer Bahnen, die sich, durch Vergrösserung untersucht, als lange,
mehr oder weniger cylindrische, parallel neben einander verlaufende, in den verschiedenen Schichten der Dura aber
sich kreuzende Röhre. Bei stärkerem Druck drang die Flüssigkeit auch an der Oberfläche der Dura hinaus (s. o.).
Von diesen Bahnen, welche keine Blutgefässe sind und keine Aehnlichkeit mit wirklichen Lymphgefässen, besonders
nicht mit dem Boehm'schen Appendixsystem haben, wird unten die Rede sein. Durch die Versilberungsmethode gelang
es uns nicht selten, ein System von Gefässen mit sehr schöner Endothelzeichnung den Intima darzustellen, welches
sich oft gewiss sehr eigenthümlich erwies, in ihrer Form aber vollständige Aehnlichkeit mit dem oben geschilderten
Blutgefäss-system darbot (Taf. XXVI Fig. 1, 2). Durch Injection von der Arteria men. med. aus mit Berlinerblau und
nachfolgender Silberfärbung gelang es uns direct zu beweisen, dass das erwähnte Gefäss-system mit der schönen
Endothelzeichnung eben das Blutgefäss-system war. Auch an diesen versilberten Gefässnetzen konnten wir den Zusammenhang
der Arterien mit den ampullären Capillaren und Venen darlegen. Die venösen Erweiterungen sind
zuweilen sonderbar gross (Taf. XXVI Fig. 1, 2 v). Sie stellen dann (wie an der Fig. 1 bei v) sehr eigenthümliche
Zusammenflüsse dar. Durch Silberfärbung erhält man ausser den beschriebenen Blutgefässen keine andere Gefäss-
zeichnungen, die für Lymphgefässe angesehen werden können. Dies beim erwachsenen Menschen. Bei Kindern
(neugeborenen) findet man ungefähr dieselben Verhältnisse; nur sind im Allgemeinen die ampullären Erweiterungen
der Capillaren nicht so gut ausgebildet.

Bei Thie reu kommen mehrere Verhältnisse vor. Beim Hund (Taf. XXV Fig. 5) sind sie den des Menschen
relativ am ähnlichsten. Es findet sich dieselbe Verbreitung von Arterien und Venen an der Aussenfläche, von
Capillaren (c) mit ampullenartigen Erweiterungen (c) an der Innenfläche, die einerseits mit den Arterien in Verbindung
stehen, andererseits in den oft stark erweiterten Venenwurzeln (v) sich sammeln, welche durch die Dicke der Dura verlaufen
, um in das Venensystem an der Aussenfläche einzumünden. Dies letztere System (v) ist im Allgemeinen ungewöhnlich
stark entwickelt mit sehr breiten kurzen Maschen, die nur kleine Inseln zwischen sich lassen. Durch
Injectionen sowie durch Silberfärbung erhält man immer dasselbe System von Blutgefässen, aber keine Lymphgefässe;
so auch bei der Katze. Beim Kaninchen (Taf. XXV Fig. 6) sieht man an natürlich sowie an künstlich injicirter Dura die
langen schmalen Arterien (a) in kurze Capillarnetze (c), die keine eigentliche ampullen- oder sackähnliche Erweiterungen
besitzen, übergehen, welche sich dann zu hie und da befindlichen Venenseen (v) sammeln, die sich durch abführende
Duravenen oder noch häufiger durch Schädelvenen ergiessen. Nach Silberfärbung (Taf. XXVI Fig. 4) erhält man
das bekleidende Endothel dieses Gefäss-systems schön gezeichnet; besonders die venösen Seen (v) geben in dieser
Weise mit den braun gefärbten Zwischenräumen sehr hübsche Bilder, die ganz betreffs ihrer Form und Anordnung
mit den oben beschriebenen Injectionsbildern übereinstimmen. Auch beim Kaninchen erhält man keine Lymphgefässe.


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