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solche Zerreissungen, Sprengungen und Aufblähungen zu bilden, welche sonst in der Regel bei der Stichinjection
vorkommen. Die Asphaltmasse läuft auch sehr leicht in die Blutgefässe über, und besonders in ihrer Umgebung
werden in ausgedehnter Weise die Röhre injicirt. So besonders bei den feineren, an der Durainnenfläche in den
Spalten des Gewebes laufenden Gofässen. Die mit Asphalt injicirten Röhre sind im Allgemeinen- länger und schmaler
als die mit Blau darzustellenden. Sie haben aber auch oft in anderer Beziehung; eine verschiedenartige Gestalt;
man sieht nämlich in der Regel an ihnen spindelförmige Verdickungen mit schmaleren Partien alternirend. Oft
werden, besonders am Rande der Injectionsstelle, diese letzteren sehr fein, fadenförmig, oder sie verschwinden sogar
vollständig, so dass nur die reihenweise angeordneten, spindelförmigen Verdickungen zurückbleiben. Hie und cla sieht
man die Röhre sich theilen, sogar in mehrere Zweige ausschiessen, welche dann nach verschiedenen Richtungen
auslaufen können. Nach Färbung der Durazellen, besonders durch essigsaures Carmin, findet man auch bei dieser
Injection, dass die Röhrensysteme den Zellenreihen folgen, oder sogar bei reichlicher Füllung sie substituiren. Hie
und da sieht man Zellenkerne den Seiten der Röhre, d. h. ihren verdickten Stellen oder den einzelnen spindelförmigen
Injectionsfiguren innig anliegen. Aus diesen Bildern geht nun hervor, dass die Injection zwischen den
Fibrillenbündeln läuft und eben den Zcllenreihen folgt, ja dass die Masse sich besonders an den Stellen sammelt,
wo die Zellen liegen: davon hängt eben die spindelförmig erweiterte Gestalt der Injectionsröhre ab. Bisweilen sind
indessen diese Figuren nicht röhrenförmig, sondern abgeplattet, bisweilen sieht man sie auch halbrinnenförmig
die Bündel umfassen.

Wenn man, besonders mit dem Richardsonschen Blau, die Injection weiter treibt, sowie auch hie und da andernfalls
, (Fig. 5), wird zuletzt das ganze Gewebe von der Flüssigkeit imbibirt, so dass die Tuben verwischt werden.
Dabei läuft die Masse sogar in den Bündeln selbst, d. h. interfibrillär.

Die von Michel beschriebenen, sog. »epiduralen)) Räume zwischen Dura und Knochen haben wir nicht constatiren
können. Nie konnten wir von der Dura aus solche Räume füllen; ja es gelang uns sogar nie, durch Einstich zwischen
Dura und Knochen ein wirkliches Höhlensystem hier zu füllen, sondern nur die Dura in grösserer oder kleinerer Ausdehnung
vom Knochen abzusprengen. Dass man dabei die Injectionsflüssigkeit auch ins Innere der Dura einpressen
kann, ist leicht erklärlich. Durch andere Methoden konnten wir auch nicht diese epiduralen Räume darstellen.

In der Dura cerebralis des Menschen fanden wir indessen, besonders an gewissen Stellen, eine andere Art sehr
eigentümlicher Höhlen oder Lacunen, welche für die Dura von Wichtigkeit sein können (Taf. XXIII). Jedenfalls sind
sie in histologischer Beziehung sehr merkwürdig. Wenn man einen Verticalschnitt an einer (in Alkohol, Müller'scher
Lösung und Alkohol oder noch besser in Ueberosmiumsäure) gut erhärteten Dura in der Nähe des Sinus longitudinalis
macht, findet man das Gewebe bei Vergrösserung gewöhnlich mehr oder weniger cribrirt, d. h. von einem Höhlensystem
durchzogen, dessen einzelne Räume ungefähr dieselbe Form und Grösse zeigen und von keiner organisirten Substanz, nur
von klarer Flüssigkeit, erfüllt sind (Fig. 1). Oft ist dies Lacunensystem so reichlich, dass die zwischenliegenden Scheidewände
des Duragewebes nur als ein dünnes Balkensystem erscheint. An anderen Stellen sind die Lacunen spärlicher,
das Duragewebe reichlicher. Sie können sich in der äusseren sowohl als in der mittleren Schicht der Dura befinden,
zuweilen aber seltener auch in der inneren. Besonders zahlreich sieht man sie in der an Querschnitten dreieckigen
Partie, welche beiderseits die Seitenwände des Sinus longitudinalis bildet sowie auch seitlich von ihr und über dem Sinus,
im Dach desselben. An dem Verticalschnitt stellen sie sich in quer getroffenen Bündelschichten rundlich (Fig. 1 6, 9),
in längsgetroffenen aber mehr oval oder rundlich-oval dar (Fig. 1 a, 7). Schon bei schwacher Vergrösserung sieht man
an den letzteren oft, dass sie an den Enden spitz ausgezogen sind. Dies ist gewöhnlich noch deutlicher an den Flächenschnitten
, wo man sonst dieselbe Anordnung der Lacunen sieht. Wenn man die Präparate bei stärkerer Vergrösserung
untersucht, findet man, dass diese Lacunen im Allgemeinen nicht direct zusammenhängen, sondern neben einander
liegen, oft durch nur dünne bindegewebige Wände von einander getrennt. Hie und da sieht man sie doch (Fig. 6 a)
in offener Verbindung mit einander stehen; zuweilen münden sogar mehrere von ihnen zusammen. Im Allgemeinen
ist die Grundform der Lacunen die einer an zwei entgegengesetzten Enden spitz ausgezogenen, rundlichen oder
ovalen Blase, so dass der Längsschnitt rundlich oder oval, der Querschnitt gewöhnlich rund ist. Hie und da sieht
man auch sanduhrförmige Lacunen, indem an einer solchen länglich-ovalen Blase eine Einschnürung in der Mitte
vorhanden ist, als ob zwei Lacunen mit einander zusammengeflossen wären (Fig. 7 a). Die beiden Ausläufer wrerden
durch eine mehr oder weniger schnelle Verengerung der Lacunen gebildet; sie sind canalförmige Röhren, wTelche oft
eine Strecke von der Lacunc aus verlaufen, ehe sie zugespitzt enden. Zuweilen hängen zwei Lacunen durch ihre
Ausläufer zusammen. Die Grösse der Lacunen wechselt. Es giebt sehr kleine von 0,0)5 Mm. und grössere bis auf


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