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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0184
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Die Arachnoidalzotten oder die sogenannten Pacchionischen Granulationen,

Geschichtliches.

Pacchioni *) wurde der eigentliche Entdecker dieser Bildungen. Zwar waren sie schon früher von einigen
Anatomen gesehen und erwähnt, und zu etwa derselben Zeit wie Pacchioni wurden sie auch von Mery berücksichtigt.
Pacchioni widmete ihnen indessen eingehendere Untersuchungen und schrieb ihnen sogar eine eigene physiologische
Function zu. Nach ihm sollen sie nämlich conglobirte Drüsen sein; davon rührt auch ihr älterer Nähme
»Glandula Pacchioni)) her. Er fand sie constant nur an den Seiten des Sinus longitudinalis; in den lateralen Sinus
entweder gar nicht oder nur sehr selten und spärlich. Sie sind nach ihm rundliche, verzweigte, gewöhnlich gedrängt,
selten einzeln liegende Körper, welche indessen, bei Greisen, nicht nur ins Innere des Sinus einschiessen, sondern
auch in den Zwischenräumen der sehnigen Fasern der Dura die Pia erreichen und grösstentheils ihr anhaften. Aus
diesen Drüsen gehen zahllose Fasern aus, welche sämmtlich Ausführgänge darstellen, die nie früher gesehen wurden;
diese lymphatischen Gefässe, welche sich Blutgefässen anschliessen, wachsen in die Pia hinein und haften an ihr.
Die beiden Häute hängen theils durch diese Gefässe zusammen, theils auch durch Fasern, die aus der Dura selbst
stammen. Wenn man die Häute auseinander reisst, fliesst aus den Gefässöffnungen deutliche Tropfen einer Flüssigkeit
, nämlich sowohl Blut als eine durchsichtige Lymphe. ))Es ist nicht eben schwer den Verlauf dieser Lymph-
gefässe innerhalb der Pia zu verfolgen; sie hängen nämlich den Seiten der Blutgefässe an und begleiten diese in
allen ihren Ausspreitzungen. Sie erscheinen sowohl an der Oberfläche der Pia als in ihren getrennten Partien,
welche die Windungen des Gehirns bekleiden; diese werden von ihnen in hohem Grade befeuchtet)). Die Drüsen
geben aber keine Flüssigkeit zum Sinus selbst ab; sie sind nämlich durch eine ihr angehörige, sehr feine Membran,
welche sie wie in einem Sack umschliesst, von dem Sinus getrennt.

Haller 2) beschreibt die »Glandulae in dura membrana)) als harte, rundliche, warzenähnliche, in Haufen angeordnete
Drüsen, welche zerstreut auf der oberen Fläche des Gehirns, an den Seiten des Ursprungs des Sicheis,
in den Zwischenräumen der netzförmig gewebten Fibern dieser Membran und in kleinen Grübchen des Schädels
sitzen. Die Wurzel des Haufens hängt mit der Arachnoidea zusammen; der eigentliche Haufen befindet sich zwischen
den netzförmigen Streifen der Dura; die Spitze steigt aus der äusseren Fläche der Dura empor. Daneben finden
sich andere ähnliche, hinreichend beständige, zahlreiche Drüsen in der ganzen Länge des »Sinus falciformis)) in den
Zwischenräumen der Fibern der inneren Schicht. An der Insertion der grossen Venen dieses Sinus pflegen sie zu sitzen,
und einige sollen die Höhle des Sinus selbst erreichen, andere von dem Sinus durch eine Membran abgetrennt sein.
))Noch andere in Haufen gesammelte Drüsen habe ich)), sagt Haller, ))an der vorderen Grenze des Tentorium cerebelli
gefunden)); »vielleicht)), sagt er, »sind diese die von einigen Verfassern des vorigen Jahrhunderts (Glaser, Collins)
erwähnten, zahlreichen Drüsen rings um das Cerebellum. Pacchionus aber hat sie an den Sinus laterales verneint.
Die, welche Vieussens am Stamm des Nervus quintus beschrieben hat, erinnere ich mich nicht gesehen zu haben.
Ihr Entdecker (Pacchioni) hat diese Drüsen als conglobirte betrachtet und er meint, dass sie Gefässe aussenden,
durch welche sie Lymphe absondern. Es ist aber aus der Beschreibung selbst sehr verdächtig, dass diese Gefässe
nicht von dem zellulösen Gewebe sich unterscheiden».

') Antonii Pacchioni regiensis Mcdici et Anat. Romani Opern. Eclitio quarta. Komre 1741. Bes. d. Epistola ad Lucam Schrokmm 1705.
2) Elemcnta physiologia: corporis humani. Lausanne. T. IV. 1762.


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