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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/key1875-1/0193
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nichts als eine Fortsetzung desselben, und die ganze sog. Pacchionische Granulation ist nur eine Ausstülpung der
Arachnoidea sammt dem Subaraclmoidalgewebe, welches in die Spalten der Dura eindringt und sich dort ausbreitet)).
Der Name »Granulation)) ist also wenn möglich noch mehr unpassend als »Drüse»; wir nannten diese Bildungen
deswegen mit Luschka )) Ar achnoiclalz orten», obgleich auch dieser Name uns nicht ganz zutreffend erschien. »Wenn
man die einzelnen Balken im Innern einer solchen Zotte etwas näher untersucht, findet man, dass sie im Allgemeinen
aus feinen Fibrillen zusammengesetzt sind, welche von einem äusserst feinen, oft schwer wahrnehmbaren Häutchen
umgeben werden, die also wie eine Scheide den fibrillären Balken umschliesst. Auf dieser Scheide liegen Kerne
zerstreut. An den Balken, die in der Nähe der Oberfläche der Zotten liegen, findet man oft Protoplasma rings um
diese Kerne, wogegen dies seltener an den inneren Balken vorzukommen scheint. An der Oberfläche der Zotte haften
die Balken an der äusserst dünnen Haut, welche die ganze Zotte umgrenzt, und die Scheiden der Balken scheinen
unmittelbar in diese Haut überzugehen».

»Es ist auf Grund des geschilderten Baues leicht erklärlich, dass die Injectionsmasse bei einer Injection in
den Subarachnoidalräumen ohne Schwierigkeit in die Arachnoidalzotten eindringt. Sie füllt die maschigen Räume
zwischen den Balken und dringt bis zur Oberfläche aus. Die ganze Zotte wird wie ein Ballon ausgespannt, und
die Masse fliesst, wie unsere äusserst zahlreichen Versuche zeigen, bei gelindestem Druck und auch bei massiger
Füllung der Zotte, durch die feine umschliessende Haut und das Epithel über die Oberfläche der Zotte hinaus; wahrscheinlich
entstehen bei der ballonförmigen Ausdehnung kleine Oeffnungen, Spalten oder Poren in der äusserst dünnen
Haut, die das Epithel trägt. Zu wiederholten Malen haben wir Injectionsmasse zwischen den übrigens in unveränderter
Lage befindlichen Epithelzellen gesehen, ohne dass eine Berstung vorhanden war. Nach Silberfärbung
erscheinen im Allgemeinen zwischen den Epithelzellen keine Stomata; ein oder anderes Mal sahen wir solche aber
an kleineren Stellen ziemlich zahlreich mit dem gewöhnlichen Aussehen von kleinen, rundlichen, scharf begrenzten
Löchern, vorzugsweise an den Stellen, wo mehrere Zellen zusammenstossen; vielleicht treten sie zuerst
bei einem gewissen Grad der Ausdehnung auf oder, was richtiger ist, sie werden dann erst sichtbar. Um auch in
der feinen Haut unter dem Epithel Löcher oder Oeffnungen zu finden, wandten wir viel Mühe an, aber ohne bestimmtes
Resultat. Dass solche wenigstens bei einem gewissen Grad der Ausdehnung der Haut vorhanden sind,
wird mehr als wahrscheinlich durch die Leichtigkeit, womit die Injectionsmasse über die Oberfläche ausfliesst;
es ist aber natürlich - sehr schwierig, sie hier unmittelbar und sicher wahrzunehmen, in einer so feinen Haut mit
Epithel auf der einen Fläche und einem Balkenwerk auf der anderen, ein Umstand, der sie ohne Zerreissung Schwei
isolirbar macht».

»Die Flüssigkeit, welche aus dem Inneren einer Arachnoidalzotte über ihre Fläche ausfliesst, strömt aber nicht
unmittelbar in einen venösen Sinus hinein, obgleich die Zotte in einem solchen steckt. Früher oder später erhält
nämlich die Zotte, besonders wenn, sie kolbenförmig anschwillt, noch eine feine Hülle, welche von der Dura stammt.
Man sieht diese Hüllen theils von den Durabalken ausgehen, theils auch von der Oberfläche des venösen Sinus, in
welchem die Zotte steckt. Wenn man ein Bündel kolbenförmiger, in einen venösen Sinus oder eine Venenlacune sich
einschiebender Zotten untersucht, findet man sie dicht wie eine Beerentraube und scheinbar frei sitzend; alle sind
aber von einer dünnen Duralhülle umgeben, der von uns sog. Duralscheide der Zotten. Zwischen dieser Scheide
und der Zotte selbst findet sich ein Scheidenraum, welcher also diese umgiebt und hier und da von dem einen oder
anderen Balken durchzogen ist, der von der Duralscheide zur eigentlichen Zotte übergeht. Zwischen angrenzenden
Zotten ist die Scheide meistentheils einfach. Wenn eine Zotte die ganze Dura mater durchbricht, nachdem sie eine
Venenlacune durchdrungen hat, und wenn sie später auch Usur in dem nach aussen liegenden Knochen veränlässt,
bleibt sie doch immer von ihrem Scheidenraum und ihrer dünnen Duralscheide umgeben, welche letztere nicht von
der am Knochen liegenden Fläche der Dura sondern von den inneren, der Arachnoidea nächst liegenden Schichten
derselben stammt. Eben in den genannten Scheidenraum fliesst zuerst die Injectionsflüssigkeit aus dem Inneren der
Zottenkolben hinein. Das Verhalten der Zotten zur Dura ist indessen nicht nur das geschilderte. In der Nähe des
Sinus longitudinalis und an mehreren anderen Stellen ist die Dura mater stark cribrirt. Zwischen ihren, dem blossen
Auge deutlich sichtbaren Trabekeln findet sich eine Menge von Spalten; in sie dringen in bedeutend grösserer
Anzahl, als man sich vorstellt, Ausstülpungen der Arachnoidea und des Subarachnoidalgewebes, auch ohne
gröbere, dem blossen Auge oder ohne Injection' wahrnehmbare Zotten zu bilden; dies Gewebe breitet sich zwischen
den Balken in die Dura auf die verwickeltste Weise hinaus. Es umspinnt sie in allen Richtungen und bildet auf
Key und Retzius. Studien in der Anatomie des Nervensystems. 45


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